Nachtrag zum 11.11.: Bild und die Eso-Jecken-Synchronizität

11 11 2011

Ich weiß ja, dass ich zu spät dran bin. Eigentlich hätte ich mich schon früher um mein heutiges Tagesprogramm kümmern müssen, denn schließlich ist heute ja ein ganz besonderer Tag. So viele Einsen im Datum gibt es nur alle hundert Jahre und da muss ja irgend etwas Besonderes passieren oder?*

Und wenn schon die Bild-Zeitung (zumindest hier im Bergischen Land) auf der Titelseite dick und fett den verrücktesten Tag des Jahres propagiert, dann hätte man sich vielleicht ein wenig darauf vorbereiten sollen. Aus beruflichen Gründen habe ich die Schlagzeile und den dazugehörigen Artikel erst im Nachhinein gelesen und musste bei drei der befragten Koryphäen doch sehr lachen. Das nichtssagende astrologische Blabla von  Michael Allgeier war ebenso lächerlich wie Herrn Dimdes lächerliche Phantasie, die mit Sicherheit nicht aus irgend einem Nostradamus-Werk stammt. Warum man auch noch eine Rubrik „11.11. und Job“ in die Liste aufnahm, das erschließt sich mir nicht. Der Text dazu …

Zahlenforscher Arndt Aschenbeck (40): „Die 11 steht für einen Neuanfang – aber auch für inneren Kampf. Verhandlungen gelingen, Verträge erweisen sich als günstig, Gehaltsforderungen sind erfolgreich. Vorsicht vor Neidern und Intriganten!“

… ist inhaltlich auf dem selben unterirdische Blabla-Niveau wie bei den anderen beiden Erwähnten, aber dass sich dieser „Zahlenforscher“ zur „11“ äußerst ist höchst verwunderlich. Wenn er nämlich in seinem Blog etwas schreibt (Ja, man kann ihn auch den Leichenfledderern zuordnen, den von 5 auf dieser Seite zu findenden Artikeln beschäftigen sich 2 mit gerade Verstorbenen), dann werden immer nur einzelne Ziffern, nie die 10, 11 oder gar 12 auf irgendeine (natürlich völlig willkürliche) Weise gedeutet. Jetzt soll also die die „11“ für einen Neuanfang stehen? Oder nicht vielleicht doch für das „Fastende“ (eines Dutzends)? Oder für einen Wiederanfang (nach dem Ende einer ersten „Zehnerrunde“)? Oder hat sich der Mann einfach nicht an die vielfache „1“ getraut? Oder war ihm die „6“ (1+1+1+1+1+1) suspekt, oder auch die „8“ (1+1+1+1+2+0+1+1)?

Mich würde heute aber sowieso etwas ganz anderes interessieren. Ich würde zu gerne wissen, ob ein Mensch, der diese Veranstaltung in Köln besuchte (bzw. aktuell noch besucht) …

… sich vielleicht vorher noch bei einer anderen Veranstaltung angemeldet hat, für die zum einen galt …… und zum anderen persönliches Erscheinen absolut unerwünscht war:

Das wäre für Kölner auch doof gewesen, denn der veranstaltende Laden hat seinen Sitz in der Nähe von Würzburg. Aber das macht ja nichts, denn es war ja keine Präsenzverannstaltung sondern …

Heilung ist natürlich gut, wenn man an die körperlichen Folgen eines solchen Tages denkt. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass so manchem Kölner Jecken die folgenden Sätze nach dem wasweißichwievielten Kölsch schon kurz nach dem Mittagsläuten durchaus plausibel erscheinen mögen: … aber ob man in Kölle gewillt ist, dafür auch noch 10 Euro zu latzen? Da nimmt man lieber diesen Satz aus dem Newsletter des verlinkten Ladens …

… beim Wort, deutet ihn auf die Lebensfreude spendende Getränkezufuhr um und bittet den Köbes um Nachschub.

… oder eine Begrüßungszigarette – steht zwar nicht direkt so da, aber es leuchtet und raucht auch. Ich vermute, dass sich so mancher Jeck daran gehalten hat! Und auch Abends, wenn sich längst alles verbrüdert hat, sind die Esoteriker zumindest virtuell ganz eng an der Seite der Jecken:

Genau so muss das aussehen! Wenn am Abend die „Überlebenden“ in diversen Kölschkneipen gemeinsam ihr (für Außenstehende wie mich eher unverständliches) Liedgut zum Besten geben und sich schunkelnd in den Armen liegen –  das kommt dann schon einer Art „Einheits-Bewusstsein“ sehr nahe.

Aber Vorsicht! Wie die Jecken wissen bleiben solche Abende nicht ohne Folgen, und das wissen auch unsere Schwurbifexe aus dem Fränkischen:… und sie haben recht, nach 3 Tagen dürfte auch der schlimmste Kater überstanden sein. Ist schon toll, dass die Hardcoreesoteriker und die Hardcorejecken an diesem einen Tag im absoluten Gleichklang leben – in einer Art Supersynchronizität, wobei sogar mir als ausgewiesenem Fastnachts- bzw. Karnevalsverweigerer die Kölner Variante dann doch um Einiges sympathischer ist.

.

*Nun ja, in den letzten tausend Jahren war ja immer noch eine 1 mehr im Datum, wenn man es denn ausgeschrieben hätte und vor 900 Jahren, an einem Datum das vollständig nur aus Einsen besteht, scheint (laut Wikipedia) nichts Weltbewegenderes passiert zu sein als die Weihe der Martinskirche in Neckartailfingen – aber immerhin hat die einen schiefen Turm!





Kein Kommentar notwendig …

9 11 2011

… die Überschrift dieses Artikels aus dem Schweizer Boulevardblatt Blick sagt schon alles:

Das ist der fieseste Hellseher der Schweiz

den Rest kann man im Originalartikel lesen, wobei die Masche mir durchaus neu scheint. Der Mann hat einfach einigen seiner Kunden zusätzliche Rechnungen erstellt und bei Nichtzahlung mit dem Ausplaudern peinlicher Inhalte aus den – sowieso schon kostenpflichtigen – Gesprächen gedroht. Einfach Erpressung also, obwohl: wer Wildfremden solche Details erzählt, dem/der ist wohl nur schwer zu helfen. Der Hellseher war dabei konsequent: Wer nicht zahlen wollte, dem drohte er mit einem Inkassounternehmen …

Hierzulande scheint weiterhin die alte Masche mit dem Einreden irgendwelcher Verfluchungen zu ziehen: 8.000 Euro betrug der Schaden bei diesem aktuellen Fall.








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