Walulis kuckt Astro TV

30 09 2012

Nur kurz ein paar Minuten aus „Walulis sieht fern„. Bei seinem Blick auf den TV-Wahnsinn hat Walulis auch bei Astro-TV Station gemacht und einfach mal ein Beispiel des Herrn Kreibich überprüft:

Klar, die Abzocke mit solchem Kram ist eine absolute Sauerei. Eigentlich unvorstellbar, dass jemand ernsthaft glaubt, dieser Clown würde tatsächlich diese Steine aus Bermuda holen. Und er hat ja noch mehr auf Lager, zum Beispiel das:

Solche Dinge gibt es dann noch in mehreren Farben, und immer beträgt der Preis satte 90 Euro (fast). Dabei muss man dar nicht bei dem Herrn K. bestellen, wenn man sich solches Zeugs anschaffen will:

Sieht doch genau so aus, oder? Ist auch genau so groß:

Kostet aber wesentlich weniger:

Ich hoffe ja, dass Herr Kreibich wirklich bei diesem ebay-Anbieter seine Steine bestellt hat, denn dann war der Umsatz bisher nicht allzu hoch:





Aus für die Spaßdoktortitel

13 09 2012
Ach wie Schade! Jetzt habe ich doch glatt vergessen mir einen dieser lustigen und billigen Doktortitel zu kaufen, die vor ein paar Monaten zu einem leichten Rauschen in der Medienwelt geführt hatten. Das Verwaltungsgericht Berlin hat  unter dem Aktenzeichen VG 3 L 216.12 das Tragen solcher Doktortitel untersagt. Auf der Webseite der verkaufenden Firma ist der Hinweis zum Tragen des Titels inzwischen gelöscht.
Ich hatte damals die Begründung für das erlaubte Tragen eines solchen Titels von der Webseite des Anbieters sinngemäß zitiert. Es schien so, dass selbst ernannten Kirchen – wie dieses MDLC Institute – alle möglichen unsinnigen Titel vergeben dürfen, und dass diese Titel auch in Deutschland getragen werden dürfen – wenn eine Verwechslung mit echten akademischen Titeln ausgeschlossen ist. Ich hatte damals durchaus Zweifel und merkte an:
das finde ich das wirklich Beste an dieser ganzen Sache. Offensichtlich haben diese kaufbaren Doktortitel auch deswegen so tolle Namen, damit sie nicht mit echten Doktortiteln verwechselt werden können. Das “Fachgebiet” muss wohl ausreichend unwissenschaftlich sein, damit es für die “Allgemeinheit” als reiner Kauftitel erkennbar werden kann (wenn sich die Leute da mal nicht täuschen)

Während Titel in „ufology“, „divinity“ oder „immortality“ wohl sofort als Unsinn zu entlarven sind, fand das Verwaltungsgericht ein Beispiel, dass für Verwechselungen geradezu prädestiniert scheint:

So könne etwa die Bezeichnung „Psychic Sciences“ von einem flüchtigen Betrachter leicht mit „Psychologie“ verwechselt werden. Andere „Fachbereiche“ besäßen zwar bei Übersetzung in die deutsche Sprache offensichtlich keine Ähnlichkeit zu allgemein anerkannten wissenschaftlichen Fachbereichen; die Beurteilung setze aber differenzierte Englischkenntnisse voraus, über die der durchschnittliche Betrachter nicht verfüge. Bei bloß oberflächlicher Betrachtung sei daher gerade nicht ohne weiteres erkennbar, dass es sich bei den Titeln um „Phantasiegebilde“ bzw. „Scherzartikel“ handele.

Der Hinweis auf die differenzierten Englischkenntnisse ist dabei vollkommen richtig. Dass „Psychic“ im Deutschen mit „Medium“, „Hellseher“ oder ganz allgemein mit „Mensch mit übernatürlichen Fähigkeiten“ zu übersetzen ist, geht wahrscheinlich über die normalen Schulenglischkenntnisse hinaus. Und selbst wer sich den richtigen Wortsinn – vielleicht durch die Krimiserie „Psych“ – erschließen kann, der müsste noch wissen, dass „übernatürliche Wissenschaften“ ein Paradoxon an sich darstellen. Bei meiner Anmerkung hatte ich eher daran gedacht, dass bei den Fakedoktoren in Homöopathie und Astrologie die Gefahr einer Verwechslung mit einem echten Titel meines Erachtens schon dadurch gegeben war, dass – laut einer Umfrage der EU-Komission in 2005 – 30% der Europäer die Homöopathie und 41% die Astrologie für wissenschaftlich halten. Bei „alternative therapy“ und „alternative health“ hätte ich auch darauf gewettet, dass sich leicht Menschen finden lassen, die einen solchen Titel wirklich ernst nehmen und vor dem Träger vor Ehrfurcht erstarren.

Die Urkunde bleibt den Käufern natürlich erhalten und man kann sie auch weiter nutzen – allerdings eben nur noch als Wandschmuck. Dafür dürfte der Preis (39 Euro mit Groupon-Gutschein, soweit ich mich erinnere; ungefähr 120 Euro ohne) allerdings dann doch etwas hoch gewesen sein. Ich hätte ja nichts dagegen, wenn die Käufer ihre Titel weiter auf ihre Visitenkarte drucken dürfen – dabei sollte allerdings zwingend Kaufdatum und Kaufpreis angegeben werden müssen, etwa so:

Dr. h.c. of <whatever> MDLC Institiute (USA) – gekauft am 16. August 2012 für 39 Euro –

So wäre eine Verwechslungsgefahr mit echten Titeln wohl kaum gegeben, aber wer würde einen solchen Titel auf seine Visitenkarte drucken wollen?

PS: Bei Trägern echter akademischer Titel könnte man eine ähnliche Pflichtangabe ja auch vorsehen: Statt möglicher Aberkennung des Titels wegen zu vieler Plagiate könnte man den Träger verpflichten, seinen Titel in Zukunft  um den Zusatz „plag.“ für „erkanntes Plagiat“ zu ergänzen.





Wo bleiben die Ufos?

9 09 2012

Heute ist ‚mal wieder so ein Tag, an dem Sensationelles passieren soll. Das Ganze erinnert verdächtig an letztes Jahr, da hatten irgendwelche Idioten zum Eröffnungsspiel der Frauenfußball-WM einen verheerender Terroranschlag für Berlin vorausgesagt … … der natürlich ausblieb. Jetzt soll es heute, zum Abschluss der Paralympics in London, so weit sein. Eine ganze Reihe von Videos will das auf wie immer völlig unsinnige Weise „belegen“. Schauen wir mal in eins rein:

Ein satanisches Ritual also! Und die Illuminaten!Und die Bomben sind schon gelegt:

Und der Mann kann das sogar beweisen! Na ja, jetzt nicht das mit der Bombe – aber den Termin des Anschlags. Das macht er mit einer „Illuminaten-Uhr“, die nach etwa 5 Minuten im Video erscheint und die einen Countdown anzeigt. Und jetzt hat der Mann ganz einfach berechnet …

… auf welches Datum der Countdown zielt:

Kleine Zwischenfrage: Wieviele Tage hat nochmal der August???????

In einem anderen Video sind es nicht die Illuminaten, sondern UFOs, die zur Schlußfeier der Paralympics einschweben sollen. Na ja, eigentlich hätten sie ja schon früher kommen sollen, zur Schlußfeier der Olympischen Spiele:

Aber irgendwie scheinen sie sich verspätet zu haben – hat da vielleicht auch das Personal gestreikt? Immerhin hat sich der Autor einen Grund zusammen fantasiert, der den Termin auf das Paralympicsfinale verschiebt. Es ist ein Film namens 28 Days Later, der netterweise auch noch als Endzeithorrorthriller beschrieben wird. Im Film geht es zwar um nichts Außerirdisches sondern um irgendeinen gefährlichen und hochansteckenden Virus – aber das macht für einen Verschwörungstheoretiker ja keinen Unterschied. Immerhin stimmt die Rechnung: Vom 12. August bis zum 9.9. sind es tatsächlich 28 Tage.

Da auch heute nichts passieren wird, können sich die beiden Verschwörungstheoretiker ja zusammen tun – damit kriegen sie doch ganz schnell eine saubere Verschwörungsverschwörungstheorie hin, die alles erklärt. Vielleicht so:

Die UFOs hatten schon eine kleine Vorhut geschickt, die dann die Bombe der Illuminaten in der U-Bahn entdeckte und entschärfte. Weil nicht klar war, ob noch weitere Explosionen drohen wurde die Landung verschoben … (der Macher von Video 2 wird irgendwann schon den neuen Termin nennen). Glücklicherweise geht damit auch der Plan der Illuminaten nicht auf – ihre Bombe ist ja nicht mehr scharf …





QED oder Wenn der Weihnachtsmann mit dem Sockenmonster zweimal klingelt

5 09 2012

Ach manchmal muss man Astrologen (zumindest einige) einfach gern haben. Es ist einfach zu schön, wie einige keine Gelegenheit auslassen, die Aussagen von Skeptikern zu bestätigen. Dieses Mal geht es um einen – ganz neuen – „Wettbewerb“, der hier angekündigt wird, und an dessen Zustandekommen ich offensichtlich nicht ganz unschuldig zu sein scheine. Ausgangspunkt war wohl mein Schwurbelei-Artikel, der einige wortreiche Kommentare anregte und offensichtlich dazu führte, dass wieder einmal ein Astrologe zeigt, dass er genau das kann, was Harry G. Frankfurt mit dem englischen Wort für Fäkalien männlicher boviner Lebensformen beschreibt.  Hier wird das etwas kürzer beschrieben, die zwei entscheidenden Ausschnitte sind diese:

Frankfurt unterscheidet Bullshit von Information oder Mitteilung. Bullshit grenzt an Lüge, ist mit ihr aber nicht gleichzusetzen. Bullshit-Äußerungen geht es nicht darum, wahr (oder unwahr) zu sein – das ist ihnen gleichgültig. Bullshit kann als „heiße Luft“ verstanden werden, Reden ohne Substanz und Inhalt.

Fragt sich aber doch, wie Bullshit entsteht. Frankfurt erwähnt zum einen, dass Bullshit „unvermeidbar“ wird, wenn „die Umstände Menschen dazu zwingen, über Dinge zu reden, von denen sie nichts verstehen“.

Eigentlich reicht der letzte Satz, wobei einen eigentlich niemand zwingt, solchen Kram zu reden oder zu schreiben. Aber wer das tut – und sogar auch noch öffentlich! – der darf sich nicht wundern, wenn er/sie Gegenwind bekommt. Ich möchte am Ende beginnen, denn da wünscht sich der Autor, dass man Auszüge aus seinem Text nur nach Rücksprache mit ihm veröffentlichen dürfe. Das ist allerdings nicht so ganz richtig, denn in Deutschland gibt es auch ein „Zitatrecht“ – nachzulesen bei Wikipedia. Ein Zitat (!!) hieraus:

Die Verwendung von Zitaten ist durch das Urheberrecht geregelt und unter bestimmten Voraussetzungen gestattet, ohne dass eine Erlaubnis des Urhebers eingeholt oder diesem eine Vergütung gezahlt werden muss (§ 51 UrhG in Deutschland, siehe unten). Die allgemeine Begründung dafür ist, dass Zitate der kulturellen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung einer Gesellschaft dienen (siehe auch Informationsfreiheit). Zitate stellen einen Unterfall der urheberrechtlichen Schranken dar.

Ja, ich gebe zu, dass ich in meiner sinngemäßen Wiedergabe des vom Autor erhofften Zitatverbots das kleine Wort „sinnentstellend“ verschwiegen habe. Aber ich habe ja auch nicht wörtlich zitiert, und ich möchte mich für meinen Fauxpas hiermit entschuldigen. Hätte ich mich doch getraut, wörtlich zu zitieren, dann wäre das nicht passiert …

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Der Autor des Textes hat sich wirklich Mühe gegeben – schreibt er zumindest. Und er hat – Skandal! – weder auf meiner, noch auf den Webseiten anderer Skeptiker irgendeine Widerlegung der Astrologie gefunden. Wow! Das muss ja ‚mal ganz laut öffentlich verkündet werden!

>>>Und deshalb ruft der Autor die Skeptiker der Welt auf, doch bis Ende des Jahres endlich ‚mal eine Widerlegung der Astrologie zu liefern. <<<

Tja, leider wieder nur ein Beleg für den oben zitierten Satz über nicht verstandene Dinge. Da hilft es auch nicht weiter, dass er dieses Zitat einer geschätzten Science-Bloggerin bringt, die vor fast genau 3 Jahren schrieb:

„In den Naturwissenschaften gibt es keine 100%igen Beweise, sondern immer einen Haufen von Belegen. Irgendwann ist eine Idee so schlüssig und mit derart vielen Experimenten belegt und gleichzeitig spricht auch nichts oder sehr wenig gegen diese, so dass die Idee – genauer die Hypothese – ein verlässliches Fundament für weitere Arbeiten wird. Sie wird Teil einer Theorie.“

Eigentlich steht das Entscheidende ja drin, nämlich das mit den vielen Experimenten. Und genau daran krankt es eben bei den Astrologen. Wo sind die Belege für ihre Behauptungen? Ich warte seit über 20 Jahren darauf (damals wusste ich noch gar nicht was ein Skeptiker ist, geschweige denn dass es einen solchen Verein wie die GWUP gibt)! Und nein, persönliche Erfahrungen zählen nicht – es müssen schon objektivierbare Belege sein, solche, die von anderen jederzeit nachvollzogen werden können und bei denen tatsächlich die Analyse der Gestirnsstände einzig und alleine zu einem Wissensvorsprung führt. Dabei hat es die Astrologie sogar wirklich leicht: Gib mir Geburtsdaten, ich Astrologe erstelle ein Horoskop – und schon erkennt sich der Kunde darin wieder (ich weiß, das funktioniert – allerdings auch, wenn der Kunde ein falsches Horoskop erhält! Also zählt das dann eben nicht!). Oder der umgekehrte Weg: Gib mir die Lebensdaten von ein paar Leuten (alle, die die Astrologen möchten) und – getrennt davon – die Geburtsdaten. Können die Astrologen die persönlichen Daten den Geburtsdaten zuordnen? Nein! Können sie nicht! Oder mein Lieblingstest: Astrologen sollen anhand der Geburtsdaten herausfinden, ob eine Person besonders extrovertiert oder besonders introvertiert ist. Nicht mehr. Ein solch herausstechendes Charaktermerkmal (man hatte nur die Geburtsdaten von Personen verwendet, die in mehreren psychologische Untersuchungen Extremwerte in diesen Kriterien hatten – also selten extro- bzw. selten introvertierte Personen) müsste doch irgendwie aus dem Horoskop alleine ermittelbar sein! War es aber nicht – die Trefferquote der Astrologen war so gut wie reines Raten oder  ein einfacher Münzwurf. Quellen zu solchen und anderen Untersuchungen werden zum Beispiel hier genannt (obwohl ich den Text insgesamt als ein wenig schräg empfinde).

Aber es wird ja das Umgekehrte gefordert. Der Beweis des Nichtfunktionierens der Astrologie. Aber genau da versagt die Wissenschaft tatsächlich. Die Nichtexistenz kann man nicht beweisen. Das geht einfach nicht. Die Nichtexistenz eines realen Pumuckl kann niemand beweisen. Fiktion aus einem Kinderbuch? Bitte beweisen, dass solch ein rothaariger Kobold (scheu, weitgehend unsichtbar) nicht in irgendeiner Ecke des Amazonasurwalds, in irgend eines Steilwand im Himalaya oder auf dem 5. Jupitermond lebt! Egal wo man hinschaut, der Pumuckl-Fan kann immer damit argumentieren, dass der kleine Kobold sich eben gerade versteckt hat (und unsichtbar machen kann er sich sowieso). Die Nichtexistenz kann man nicht beweisen! Es geht immer darum, so starke Belege (im Sinne des obigen Zitats) zu liefern, dass man diese Theorie – wie beschrieben – als schlüssig ansieht. Findet irgendwer ein einziges (!) Gegenbeispiel, dann ist die Theorie nicht mehr allgemein gültig (wie die Newtonsche Gravitationsteorie, die erst eine allgemeine Theorie war und heute „nur noch“ eine – sehr gute – Näherung darstellt, da Einstein das Ganze mit seiner Relativitätstheorie erweitert hat) oder vollständig falsifiziert.

Also es gilt weiterhin für die Astrologen: Her mit den Belegen! Die Beweislastumkehr ist unwissenschaftlich – und deswegen macht das auch niemand, der Ernst genommen werden möchte. Oder können die Herren und Damen mit dem Sterndeutungsfaible zweifelsfrei beweisen, dass der Weihnachtsmann nicht exitiert, dass nicht zumindest für so manche vermeintlich aus einer Waschmaschine verschwundene Einzelsocke das unheimliche Sockenmonster verantwortlich ist? Los! Beweisen! Die Wissenschaft erfordert Existenzbelege – keine Nichtexistenzbeweise. Kleiner Lesetipp: Das ganze wird in einem kleinen skeptischen Standardwerk namens „Das sockenfressende Monster in der Waschmaschine“ wunderbar erklärt …

Und übrigens: Belege könnte dann sogar reich machen! Weltweit werden Preise für den Beweis eines solchen Phänomens angeboten – warum holt die kein Astrologe ab?

Aber ok, immerhin gibt es in diesem Text auch erstaunliche Aussagen, bei denen ich dem Autor zustimme. Der Autor schimpft nämlich über die von mir gerne zitierten Prognostiker und nimmt auch die Einstein-Leugner nicht ernst.

PS: Lieber Herr m… (den Namen möchte ich jetzt nicht zitieren – von wegen eventueller Sinnentstellung), es ist völig schnurz, ob die Zahlen 2, 3, 5, 7, 11. 13. 17 usw. Primzahlen, Primelzahlen, Hutzliputzli oder bullshitzahlen (der Name wäre aus manchen Gründen übrigens gar nicht schlecht … die Zahlen kennen zum Beispiel keine echten Teiler außer „1“) heißen: Es geht nicht und niemals um den Namen sondern um die – speziellen – Eigenschaften dieser Zahlen.

PPS: Bevor ich’s vergesse: Ich finde es hochinteressant, wenn sich Kommentatoren über vermeintliche Schmähkritiken auslassen, obwohl in dem inkrimierten Artikel kein einziger Name genannt wird, während sie selbst gerne und mehrfach volle Namen nennen. Soll ich das in Zukunft „Astrologenkonsequenz“ nennen?








%d Bloggern gefällt das: