Der Jahresrückblick 2014 – mit allen Quellen …

12 12 2014

Und hier der Jahresrückblick, so wie die GWUP ihn der Presse überreicht hat – mit den dazugehörigen Quellen (bzw. den Blogartikeln, dort sind die Originalquellen genannt bzw. verlinkt):

Die Pyramiden und das Empire State Building stehen noch

Versinkende Pyramiden, ein kippendes Empire State Building und der zumindest teilweise Einsturz des Kolosseums in Rom gehörten für 2014 zu den Lieblingsprognosen des kanadischen Mediums Nikki Pezaro. Während diese ein besonderes Faible für die Zerstörung welt­weit bekannter Gebäude hatte, blieben ihre Kollegen hierzulande mehr bei den klassischen Prognosethemen und sagten Katastrophen aller Art voraus. Die aktuelle Auswertung der Voraussagen von Hellsehern, Wahrsagern und Astrologen durch die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) zeigte auch für 2014 das gewohnte Bild: Wahrsager entpuppen sich als Wahrversager, und auch der astrologische Blick in die Sterne liefert keine Informationen über die Zukunft.

„Einen wirklich aufsehenerregenden Prognosetreffer habe ich noch nie gefunden“, so der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren diese Prognosen sammelt und auswertet und dem es insbesondere die skurrilen Voraussagen angetan haben. Als Beispiele nennt er den Gorilla, der seinen Pfleger aufessen sollte (Nikki Pezaro) oder die telepathische Übertragung von Krankheiten (LaMont Hamilton). Meist wurden aber doch nur die üblichen Katastrophen – also Erdbeben, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Terrorangriffe – vorausgesagt, und wie immer waren die Formulierungen so schwammig, dass sie sich einer ernsthaften Überprüfung von vornherein entzogen. Ein Beispiel lieferte der österreichische Astrologe Rainer Bardel, der für die Karwoche Anfang April eine „Prüfung für die Menschheit“ erwartete und mit „Erdbeben, Kriegsauseinandersetzungen und sogar Anschlägen“ rechnete.

Völlig im Katastrophenwahn gefangen waren die Deuter der Verse des Renaissance-Dichters Nostradamus. Von „giftigem Schnee im Juli“, einer darauffolgenden Hungersnot und der Ermordung der „päpstlichen Familie“ raunt ein entsprechender Text in Allgeiers Astrologischem Jahrbuch; gemäß einer einschlägigen Webseite sollte 2014 „unausweichlich der dritte Weltkrieg beginnen“, und Manfred Dimde fantasierte sich aus den kryptischen Vierzeilern für seinem alljährlichen Nostradamus-Almanach Chemiewaffenangriffe auf England und den Einsatz diverser Atomwaffen zusammen. Glücklicherweise erwies sich die für den 1. Juni angedrohte zerstörerische Säurewolke aus dem All als seit Jahren durch das Internet geisterndes Hirngespinst, und die auf den 22. Februar terminierte Wikinger-Apokalypse „Ragnarök“ als Werbegag eines britischen Museums.

Auch die von esoterischen Prognostikern vorhergesagten Finanz- und Börsenkatastrophen blieben 2014 aus. Laut der österreichischen Wahrsagerin Rosalinde Haller sollte der Euro 70-80% an Wert verlieren, der Schweizer Franken immerhin noch 30-40%. Ihre Kollegin Christiane Durer sah nach der Europawahl Enteignungsgesetze auf Deutschland und Österreich zukommen und die Astrologin Hildegard Leiding wollte in den Sternen wirtschaftliche Depression und Hyperinflation erkannt haben. Für Kunkel sind solche Prognosen schlicht lächerlich, und er fügt hinzu: „Ja, die Wirtschaftsweisen liegen auch fast jedes Jahr daneben, aber bei denen moniert man schon eine Abweichung von 0,5 Prozent beim Wirtschaftswachstum als katastrophale Fehlprognose. Dagegen haben die Astrologen und Hellseher außer Angstmache überhaupt nichts zu bieten.“

Ganz anders sieht das – wie üblich – bei den aus der Regenbogenpresse beliebten Promiprognosen aus. Da für so ziemlich jedes Promipaar die Trennung, für alle Promisingles eine neue Liebe oder gar eine Hochzeit, und für Jungverheiratete aus Königshäusern immer Schwangerschaft und Kindersegen prophezeit wird, gab es 2014 hier auch Treffer zu verzeichnen. So ist Kate, die Gattin des Britenprinzen William, tatsächlich zum zweiten Mal schwanger (unter anderem vorhergesagt von Christian Dion, Blair Robertson, Nikki Pezaro) und bei George Clooney läuteten die seit Jahren immer mal wieder vorausgesagten Hochzeitsglocken. Ab dem nächsten Jahr werden die Auguren dann wohl alljährlich Clooneys Trennung prophezeien – wie dies bei einem anderen berühmten Paar seit Jahren der Fall ist: auch 2014 hatten gleich mehrere Astrologen bei Angelina Jolie und Brad Pitt die bevorstehende Trennung vorhergesagt. Dabei sind die beiden erst seit einigen Monaten verheiratet …

Bereits Ende 2013 hatte ausgerechnet eine brasilianische Wahrsagerin der deutschen Fußballmannschaft den Titelgewinn prognostiziert, hierzulande war – zumindest vor dem Turnier – kein Astrologe oder Hellseher dermaßen mutig. Während der WM selbst hatten dann wieder die Orakeltiere das Sagen, konnten aber dem legendären Orakelkraken Paul nicht das Wasser reichen. Er war 2010 durch einige korrekte WM-Tipps berühmt geworden. Warum es diesmal anders lief, lag wohl großteils am Unentschieden der deutschen Kicker gegen Ghana, denn bei den meisten tierischen Orakelversuchen war ein Unentschieden als Tipp gar nicht vorgesehen. „Die wenigen Tiere die diesen Tipp richtig hatten, versagten dann später – oder es wurde ein früherer, falscher Tipp einfach umgedeutet“, so Kunkel, der auch diese Art von Prognosen gesammelt und ausgewertet hat. Vor dem Finale waren dann auch wieder einige Astrologen aktiv: Während unter anderem bei der Online-Astrologie-Zeitschrift „Loop“ die Sterne auf Argentinien hinzuweisen schienen, wollten andere Sterndeuter einen deutschen Sieg erkennen. Einem gewissen Herrn Götze wird es bei seinem erfolgreichen Torschuss egal gewesen sein, wie die Sterne dazu standen.

Für 2015 erwartet Kunkel die Voraussage der üblichen Katastrophen. Sogar eine aktuelle Weltuntergangsprognose für den kommenden September kennt er schon. Diese dürfte ähnlich „erfolgreich“ sein wie die Voraussage des Absturzes von Flug JJ3720 über der Stadt Sao Paolo durch den brasilianischen Hellseher Jucelino Nobrega da Luz. Der für Ende November terminierte Flug fand ohne Probleme seinen Zielflughafen Brasilia – nachdem die Fluggesellschaft kurzerhand die Flugnummer geändert hatte. Aber hätte der Hellseher dies nicht auch vorhersehen müssen?

 





Fußball-WM 2014: Astrologen sehen bessere Sterne für Argentinien – oder für Deutschland!

13 07 2014

Noch wenige Stunden bis zum Finale der Fußball-WM und neben den Statistikern und den unvermeidlichen Orakeltieren liegen auch ein paar Prognosen von Sterndeutern vor, die ich den Lesern hier nicht vorenthalten möchte.

Anfangen möchte ich mit einem Text, der auf einer Seite namens neptun-jupiter.de zu finden ist. Der Beginn gibt wenig – astrologische – Hoffnung:

Wie bereits früher erwähnt, haben aber derzeit weder Jogi Löw noch die BR Deutschland besonders gute Planeten-Aspekte.

Aber das macht ja noch nichts, denn:

Mit Argentinien sieht es nicht viel besser aus.

Trotzdem schließt der Autor aus dem Horoskop von Löw:

Auch wenn allgemein viele ernsthafte Themen zu überwiegen scheinen, so meine ich, dass Deutschland sehr große Chancen hat, das WM Finale zu gewinnen.

Da er aber noch nicht ganz überzeugt scheint zieht der Astrologe noch einen Vergleich zum Horoskop des Finales von 1990 und findet:

Hingegen für Deutschland als günstig erweist sich, dass dort, wo am 8. Juli 1990 der Jupiter stand auf 21° Krebs- diesmal die Sonne sitzt. Es ist wie ein neues Licht, was auf das alte (deutsche) Glück von damals scheint.

Irgendwie ist dieser Astrologe also für einen deutschen Sieg.

Anders sieht es bei meinen Lieblingsastrologen von Loop! aus. Dort deutet Autor meta das Horoskop des argentinischen Trainers zum Finale und schreibt:

Nehmen wir den freundlichen älteren Herrn, Alejandro Sabella, als Beispiel. Pünktlich zum Finale darf er sich über Auslösungen freuen, die man nur als Jackpot-Transite bezeichnen kann. 

Und der Jackpot wäre – na klar – der WM-Titel:

In einer Welt, in der nur die klassischen, astrologischen Zuordnungen gelten, muss der zukünftige Weltmeister-Trainer Alejandro Sabella heißen, alles andere wäre quasi „kosmisch irregulär“.

Zum Glück aber kann man in der Astrologie alles auch ganz anders sehen – je nachdem wo und wie man hinschaut. Meta zeigt das mit folgendem Satz:

In einer anderen Welt also, in einer merkurischen, wird der Sieger nicht Alejandro Sabella heißen, weil dieser vermaledeite Jupiter ausgerechnet an diesem Sonntag im Quadrat zu seinem Merkur stand.

Und in welcher Welt leben „wir“ nun? Traut sich der Autor hier eine Aussage zu? Ich muss – ehrlich überrascht – zugeben, dass es doch tatsächlich eine Prognose gibt, und zwar folgende:

Und ehrlich gesagt, es ist alles genauso, wie ich es hier schildere. Platt betrachtet, gewinnt (leider) Argentinien.

So einfach geht das mit einer Prognose, da braucht man gar nicht stundenlang in alle nur erdenklichen Richtungen fabulieren … … aber für einen Astrologen gibt es natürlich auch hier noch eine Hintertür:

Wenn man damit nicht leben möchte und nach Auswegen aus dieser Misere sucht, findet man tatsächlich Hinweise, dass es auch anders kommen könnte.

Ja, genau! Es kann so oder anders kommen – das wird man abwarten müssen. Und wie immer gibt es keine Begründung warum man gerade dieses eine oder diese beiden oder irgendwelche ganz anderen Horoskope zur Vorabanalyse benutzt hat – stattdessen aber ein paar Hinweise auf die früheren „Erfolge“ der eigenen Deutungstechnik (dazu äußere ich mich nächste Woche noch ausführlich).

Also haben wir bis jetzt so etwas wie ein 1:1 bei den Astrologenprognosen. Da bei der AstroArena noch kein Text zum Finale eingestellt ist (Update: jetzt, 15 Minuten vor dem Spiel gibt es einen: der sportastrologe setzt auf Deutschland!) schauen wir ‚mal nach Portugal zu Joao Medeiros. Der sieht gute Chancen für Deutschland, aber nur wenn das Spiel exakt pünktlich angepfiffen wird. Ganz anders sieht es die Mehrheit der selbst ernannten Experten bei dieser Diskussion auf einem englischen Astrologie-Portal, hier scheint der „astrologische Sieger“ ganz klar Argentinien zu sein, auch wenn einzelne zu widersprechen versuchen. Bei Adam Smith scheint auch Argentinien die etwas besseren Sterne zu haben, trotzdem spricht er sich für einen knappen deutschen Sieg aus.

Auf dieser indischen Astrologieseite soll Argentinien in der ersten Hälfte in Führung gehen, aber „As Germany has better planetary support during the second half, Germany may be able to win the Final.“ OK, die deutsche Mannschaft könnte also danke einer starken 2. Halbzeit gewinnen. Oder eben auch nicht …

Irgendwie habe ich den Eindruck also ob die Mehrheit der Astrologen für das Finale einen kleinen Vorteil für die Argentinier aus den Sternen liest, dieses aber dann – auf Grund der letzten Ergebnisse – irgendwie wieder relativieren möchte. OK, wir werden sehen, welche Manschaft gewinnt und wie die Astrologen das dann im Nachhinein erklären. Denn das Erklären im Nachhinein funktioniert immer …

 

 





Fußball WM 2014: Die Vorrundentippbilanz zweier Astrologen und eines (noch?) jubelnden Skeptikers

28 06 2014

Neben den verschiedenen tierischen Orakeln und den statistischen Berechnungen zur WM gab es ja noch zwei Astrologen, die ihre Tipps für die gesamte Vorrunde ins Netz gestellt hatten. Hieute möchte ich deren Leistungen entsprechend würdigen.

Wie bewertet man aber die „Qualität“ der astrologischen WM-Prognosen? Wenn es sich – wie beim Würfelorakel des youtube-Users Handyman oder dem Abstauber von Spiegel Online –  um einen reinen Zufallsversuch handelt, dann ist die Qualität des Orakels verhältnismäig einfach zu bestimmen. Man vergleicht einfach die Anzahl der Treffer mit den Nieten, berücksichtigt dabei auch die Tatsache ob beim Tipp ein Unentschieden möglich war, oder nicht, und kann dann mit einfacher Schulmathematik ausrechnen wie wahrscheinlich diese Anzahl von Treffern ist. Bei der Bewertung der beiden Astrologen reicht das allerdings nicht, denn bei der Erstellung der Prognosen dürfte neben der Detung irgendwelcher Gestirnsstände auch der (mehr oder weniger vorhandene) fußballerische Sachverstand und möglicherweise auch die persönliche Präferenz für bestimmte Teams eine Rolle gespielt haben. Dei beiden astrologischen Prognosen vergleiche ich mit einer anderen Menge von WM-Vorrundenprognosen, nämlich den Teilnehmern des Tippspiels bei meinem Arbeitgeber und dem bereits früher erwähnten Programm asertoni, dem Versuch einiger IT-ler durch Datenanalyse früherer Fußballspiele ein Tippspiel zu gewinnen.

Dass reine Zufallstipps beim Fußball keine allzu hohen Trefferquoten versprechen dürfte eigentlich klar sein, So lag der Spiegel Online Abstaubsauger bei 18 Versuchen ganze 11 mal daneben, eine ebenso peinliche Quote wie bei Handymans extrem ehrlichen Würfelorakel (16 richtigie Tendenzen bei 48 Spielen). Wenn es um die Anzahl richtig getippter Tendenzen (Sieg, Unentscheiden, Niederlage) geht haben alle 18 Teilnehmer des Tippspiels bei meinem Arbeitgeber diese Marke locker übertroffen. Die Anzahl der Treffer liegt nach der Vorrunde zwischen 21 und 29 (Durchschnitt 25,5), und auch die beiden Astrologen liegen mit 23 (Astrocamp) und 28 (Astroarena) in diesem Bereich, ebenso übrigens wie das Programm asertoni (26). Kann man also mit astrologischer Hilfe besser tippen als ohne? Diese Zahlen liefern zumindest keinen Hinweis darauf.

Da die Astroarena auch Spielergebnisse vorab getippt hat, habe ich die Punktzahl berechnet, mit der der Sportastrologe – hätte er an unserem Tippspiel teilgenommen – zur Zeit dastehen würde. War er mit seinen 28 Tendenztreffern schon nicht schlecht (je zwei Kollegen haben aktuell 28 bzw. 29 Treffer), so verbessert sich sein relativer Rang bei Berechnung der Punkte noch ein wenig. Er läge bei 95, das wäre beim asertoni-Tippspiel aktuell Rang 3 und beim Tippspiel meines Arbeitgebers sogar ein geteilter 2. Rang. Immerhin, für den Sportastrologen sähe es bei diesen Tippspielen richtig gut aus. Ob das aber an der Astrologie liegt, das müsste man noch weiter analysieren. Beim Firmentippspiel hätte er übrigens aktuell 7 Punkte Rückstand auf einen mehr an Basketball als an Fußball interessierten Skeptiker, der aus Jux und Dollerei ein paar Tage vor WM-Beginn das ein oder andere Spiel „ausgewürfelt“ oder durch Werfen mehrerer Münzen getippt und sogar das Ergebnis des Gummibärchenorakels von der diesjährigen Skepcon (Deutschland – Portugal 1:4) verwendet hat:

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Was nun aber die Kommentare vom Sportastrologen hier und in seinem eigenen Blog betrifft, da bin ich schon ein wenig anderer Meinung. Es reicht nämlich nicht, nur darauf hinzuweisen, welche der weiteren astrologischen Hinweise man quasi als Treffer gewertet haben möchte, wenn zum einen die offensichtlich nicht zutreffenden verschwiegen werden und zum anderen vorab gar nicht klar war, unter welchen Umständen eine solche Aussage denn als Treffer zu werten sei. Hierfür ein paar Beispiele aus der Prognose zum Spiel Deutschland – USA (den deutschen Sieg hat er richtig vorausgesehen, und beim oben erwähnten Tippspiel gab es einen Sonderpunkt für die richtige Tordifferenz):

Beste Chancen Spieler des Tages zu werden haben Lukas Podolski (mit Abstrichen), sowie einmal mehr Toni Kroos und vor allem Julian Draxler.

In die Kategorie “positives Gesamtbild” lässt sich auch Benedikt Höwedes mit einem exakten Pluto-Pluto-Sextil und Mond-Jupiter-Sextil beim Abpfiff einfügen.

Bei Toni Kroos fällt die Sonne noch ziemlich genau auf seinen Jupiter. Das sollte mindestens wieder eine starke Vorstellung anzeigen, vielleicht ja dieses Mal auch mit einem Tor?

Bei den Amerikanern möchte ich dennoch einen Spieler herausstreichen, der besonders stark bestrahlt ist. Verteidiger Matt Besler hat ein exaktes Jupiter-Jupiter-Trigon und könnte unter Umständen ein wichtiges Tor für die Amis erzielen.

Die genannten deutschen Spieler bekamen bei Kicker die wenig überzeugenden – und im Mannschaftsvergleich schlechtesten – Noten 3,5 (Höwedes, Kroos) bzw. 4 (Podolski, wurde ausgewechselt), Draxler spielte nicht. Immerhin, Besler gehörte zu den beiden US-Spielern, die von Kicker mit der Note 3 bedacht wurden, aber ein Tor hat er nicht geschossen. Es ehrt den Sportastrologen. dass er bisweilen zugibt, wenn er ‚mal komplett daneben lag. Er begründet dieses „Prognosedesaster“ aber – geradezu typisch für die große Mehrheit der Astrologen, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte – nicht mit einem Zweifel an der Astrologie, sondern mit dem Zweifel an der „Tiefe“ seiner eigenen Deutung.

Nun ja, ich habe meine Tipps für’s Achtelfinale vorhin in’s Kollegentippspiel eingetragen, und da ich wieder ein paar Mal Münzen geworfen habe wäre gemäß meiner Tipps Brasilien für die deutsche Mannschaft keine Hürde auf dem Weg ins Finale: Die Münzen fielen auf eine Niederlage des Gastgebers gegen Chile – im Elfmeterschießen … … aber egal wie’s ausgeht, solange ich beim Tippspiel den Platz an der Sonne besetze, darf ich mich natürlich freuen! Und deswegen gibt es jetzt noch ein Gläschen leckeren Rotwein …

 

 





Fußball-WM 2014: Statistische Spielereien vor den KO-Spielen

27 06 2014

Die Vorrunde ist vorbei, die tierischen WM-Orakel haben fast auf der ganzen Linie versagt. Meines Wissens hat nur Gürteltier Taka hat alle drei Spiele richtig orakelt, wobei beim Suchen auf youtube immer mehr tierische Orakel auftauchen. 71 weitgehend tierische Orakel hatte ich zum ersten Spiel der deutschen Mannschaft gezählt, und auch da schon das ein oder andere vergessen bzw. einfach nicht gefunden. Inzwischen dürften es weit über 100 Orakel aller Art sein, und zumindest eines hat noch eine lobende Erwähung verdient:

Mit gerade einmal 14 Sekunden dürfte dies das kürzeste Orakelvideo bisher sein, aber die Macher haben den Plastikfisch wohl schon nach dem ersten Spiel – trotz richtigen Tipps – in Rente geschickt.

Schauen wir uns aber zunächst ‚mal an, was die Statistiker denn aktuell so berechnen. Sowohl beim World-Cup-Simulator der Uni-Berlin (mit den vorgegebenen Standardeinstellungen), bei  fussballmathe.de als auch bei Roger Kaufmann kann man für die verbliebenen Mannschaften sehen, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie das Viertel- oder Halbfinale erreichen bzw. ins Finale kommen und den Titel gewinnen. Die Berechnungsmethoden unterscheiden sich jedoch deutlich, denn während bei Kaufmann die deutsche Mannschaft mit einer – berechneten – Wahrscheinlichkeit von 90,1% das Viertelfinale erreicht liegt dieser Wert bei fussballmathe.de nur bei 27,5% (!!!). Letzteres liegt daran, dass hier die Länderspielhistorie zwischen Algerien und Deutschland stark gewichtet wird und da sieht es für Deutschland rabenschwarz aus: beide bisherigen Spiele wurden verloren (1964 mit 0:2 und 1982 mit 1:2). Dass die deutsche Mannschaft trotzdem auch bei Fußballmathe.de eine höhere Wahrscheinlichkeit auf den Titelgewinn ausweist als Algerien liegt daran, dass im Falle eines Sieges die folgenden Spiele – zumindest statistisch – wohl „leichter“ werden.

Geht man nach den Wahrscheinlichkeiten, dann sind für das kommende Achtelfinale ein paar ganz spannende Spiele zu erwarten – und einige, bei denen ein Sieg des „Underdogs“ eine große Überraschung wäre. Hier die Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Spiele, angegeben ist die Siegwahrscheinlichkeit des erstgenannten Teams:

R.Kaufmann Fussballmathe WorldCup-Simulator
Brasilien – Chile 75,8% 73,74% 74%
Kolumbien – Uruguay 52% 43,9% 51%
Niederlande – Mexiko 83% 54,72% 64%
Costa Rica – Griechenland 53,4% 38,1% 40%
Frankreich – Nigeria 71,5% 27,44% 69%
Deutschland – Algerien 90,1% 27,5% 86%
Argentinien – Schweiz 78,8% 73,78% 69%
Belgien – USA 55% 67,78% 53%

Man sieht, noch schlimmer sieht beim Achtelfinale die Prognose von Fußballmathe.de für Frankreich aus. Dass es bei mindestens drei Spielen schon von der Konstellation her möglicherweise sehr eng zugehen könnte, darin sind sich drei Simulatoren einig. Warten wir also ab, was die Spiele so bringen – in einer KO-Runde ist ja immer die ein oder andere Überraschung drin.

Für den Titelgewinn ergeben sich aktuell die folgenden Wahrscheinlichkeiten:

R.Kaufmann Fussballmathe WorldCup-Simulator
Brasilien 33,1% 21,15% 27%
Argentinien 16,6% 17,57% 18%
Deutschland 13,2% 7,44% 19%
Niederlande 15,4% 12,65% 7%
Belgien 2,1% 6,62% 4%
Frankreich 3,4% 5,18% 4%
Kolumbien 3,5% 3,95% 4%
Chile 4,1% 1,49% 3%
Costa Rica 1,2% 1,63% 1%
Griechenland 0,8% 2,59% 2%
USA 1,3% 1,6% 2%
Mexiko 0,6% 5,32% 2%
Uruguay 3,4% 5,24% 3%
Schweiz 1,0% 3,02% 2%
Nigeria 0,3% 1,07% <1%
Algerien 0,1% 3,46% <1%

In diesem Ranking liegt die deutsche Mannschaft also jetzt auf Rang 2 (WorldCup-Simulator) oder 4 (die beiden anderen). Für die Fans hierzulande gibt es also durchaus noch begründete Hoffnung – aber die wird es geben, bis die Mannschaft dann vielleicht doch ‚mal ein Spiel verliert … … oder bis sich die Hoffnungen in einer Titelfeier verwandeln. Genug für heute, nach dem Achtelfinale gibt es den nächsten Blick in die Statistikerrunde …





Fußball-WM 2014: Die Orakel-Nachlese zum Portugalspiel – Astronom schlägt Kartenlegerin und ein wenig Statistik

18 06 2014

Das erste Spiel ist gespielt, die deutschen Kicker haben 4:0 gewonnen und weit über die Hälfte der WM-Orakel lagen richtig und haben den Sieg vorhergesagt bzw. vorhergefuttert. Man kann auch als Zeichen dafür sehen, dass bei dem ein oder anderen Orakel dann doch etwas getrickst wird, denn rein statistisch hätte man erwarten können, ja müssen, dass sich etwa die Hälfte der Orakeltiere für Portugal „entscheidet“ – aber was soll’s, es gab immerhin einige sehr hübsche Orakel, auch wenn der eine oder andere Ausfall zu beklagen war (ich sag nur Schützenfisch!) .

Ein eher seltsames Orakelspiel zur WM hat übrigens die Märkische Oderzeitung gestartet: eine Kartenlegerin tritt gegen einen Hobbyastronom (!!) an. Während die Kartenlegerin das tut, mit dem sie ihren Kunden Bares aus der Tasche zieht, hat der Astronom jeder Mannschaft einen „Stern“ zugelost und vergleicht nun fünf astronomische Merkmale (Leuchtkraft, Temperatur, Durchmesser, Radial- und Rotationsgeschwindigkeit) der beiden Sterne um einen „Sieger“ vorherzusagen. Hier kam der Astronom auf einen – upps, wäre fast richtig gewesen! – 4:1 Sieg durch den Deutschland repräsentierenden Stern Acrux gegen den für Portugal „angetretenen“ Aldebaran. Bestenfalls kann man damit zeigen, dass man auch mit einem Zufallsorakel gute Tipps machen kann, zumindest bessere als die Kartenlegerin, denn die wird wie folgt zitiert:

Für das erste deutsche Spiel habe ich eine schlechte Tarotkarte gezogen, sie bedeutet Niederlage und Tränen. Der Siegeswagen hätte unserer Mannschaft das Glück gebracht. Es tut mir leid.

Mir tut das auch leid, die Kartenlegerin ist also schon mal raus!

Bevor ich in den nächsten Tagen die Orakelbande dokumentiere, erst einmal ein Blick auf den WM-Simulator der TU Berlin (Roger Kaufmann hat seine Fußballwebseite seit fast 3 Tagen nicht mehr upgedated, wenn er’s tut werde ich die Ergebnisse hier ebenfalls dokumentieren). Mit den dortigen Standardeinstellungen …

wmsimstandandard… war das die Prognose vor dem Turnier:

wmsimvorabNach den ersten Spielen rechnet das Programm dann doch ein wenig anders:

wmsimakt0618Kein Wunder, dass die großen Verlierer Spanien (von 14% auf 5%, aber immerhin noch auf Rang 4), Portugal (von 3% auf 1% – von Rang 9 auf Rang 14) und Uruguay (von 3% auf 1% – von Rang 7 auf Rang 18) sind, und dass sich die deutschen Chancen bei dieser Simulation um 2% verbessert haben. OK, Brasilien bleibt Favorit, aber das wird der Gastgeber wohl auch weiter bleiben, es sei denn er scheidet irgendwann – für die Statistiker überraschend – aus.

Nachtrag (Donnerstag, 19.6.): Tja, Spanien ist raus, und komischerweise hat die deutsche Mannschaft jetzt Rang 2 übernommen (17% Titelwahrscheinlichkeit) und auch ohne Spiel Argentinien (16%) überholt. Brasilien bleibt natürlich vorne, der Rest rückt um einen Platz auf, also ist die Niederlande jetzt 4. in dieser Liste.

 





WM 2014: Mehr Orakeltiere vor dem Portugalspiel, uneinige Astrologen und der Krake-Paul-Gedächtnispokal (mit Updates, mehr Portugaltipps und mehr Gürteltieren!)

16 06 2014

Bei der letzten Zählung am gestrigen Nachmittag hatten die WM-Orakel der deutschen Mannschaft eine klare Favoritenrolle zugeschustert. 18 von 31 Orakeln sahen einen deutschen Sieg voraus, 5 mal sollte es Unentschieden geben und 8 mal wurde auf Sieg der Portugiesen getippt. Aber da fehlten ja noch eine ganze Reihe von vorher angekündigten Orakeltieren, so dass sich das Bild  atürlich noch verschieben kann.

Bei den Astrologen sind die Voraussagen vollkommen ausgeglichen. Während die Astro-Arena einen 2:0 Sieg für Deutschland aus den Sternen las setzte das indische Seite „Astrocamp“ auf ein Unentschieden. Der hier nicht ganz unbekannte Astro-TV Schwurbifex Malkiel Rouven Dietrich will gar einen Sieg der Portugiesen aus den Sternen gelesen haben, und zwar mit folgenden Worten:

Beim ersten Gruppenspiel bestrahlt Jupiter alle wichtigen Planeten in Ronaldos Horoskop. Jupiter ist der Glücksplanet schlechthin. Das sind also unglaubliche Voraussetzungen für Ronaldo.

Bei Boateng sieht das alles nicht so gut aus. Als Jungfrau ist er wesentlich überlegter, ein Stratege. Er kapiert zwar mehr als ein Ronaldo, gerade das kann ihm aber das Genick brechen. Thomas Müller wäre die bessere Wahl gewesen. Wenn jemand so gute Jupiter-Aspekte hat wie Müller zurzeit, dann muss man ihn in die Abwehr stellen!

Die Sonne wird in Salvador im Zenit stehen, wenn die Teams auf den Platz laufen, und der Wassermann im Mond. Das kommt Ronaldo sehr entgegen: Er kann als Südländer besser mit der Hitze umgehen, die Sterne geben ihm zusätzlich Energie.

Sonnenklar: Portugal gewinnt gegen Deutschland.

Wir werden sehen ob er vielleicht dieses Mal ausnahmsweise mit dieser – ja wirklich erstaunlich exakten – Prognosen Recht hat, immerhin widerspricht ihm ja die Mehrheit der Orakeltiere. Aber eine Kartenlegerin unterstützt seine Prognose – wobei ich mich wirklich wundere, dass sich ein Astronom auf das Spielchen einlässt, gegen diese Dame zu orakeln … … ich finde das bestenfalls peinlich!

Gehen wir also wieder in den Zoo, und schauen wir auf die weiteren Orakeltiere. Der aktuelle Pegelstand ist für Deutschland inzwischen wie folgt (mit Updates bis 13:00 Uhr in rot und ab jezt laufend in grün!):

25 x Sieg – 5 x Unentschieden – 10 x Niederlage

31 x Sieg – 6 x Unentschieden – 15 x Niederlage

43 x Sieg – 7 x Unentschieden – 21 x Niederlage

Im Folgenden nun die Liste der Tipps der weiteren Orakeltiere (ggf. mit Updates in verschiedenen Farben falls noch neue für die weiteren Prognosen auftauchen). Ob der Schützenfisch aus Hanover seine Ladehemmung überwunden hat? Offenbar nicht – deswegen gilt das als Unentschieden! Eine Zwischenwertung gibt es natürlich bei den inwischen 7 Gürteltieren: 4 setzen auf Sieg, eins auf Unentschieden und zwei setzen auf Portugal.

Auf einen deutschen Sieg orakeln:

  • das Rentier (!!) Dancer von meiner Heimatzeitung
  • der kleine Hund von Radio Arabella
  • Hund Sally (für die „Hessische Allgemeine“ – allerdings schnabuliert das Vieh später auch das Futter aus dem Portugalnapf …)
  • Wildschwein Fritzi vom Circus Krone (hier gewinnt die Melone, die nicht gefressen wird – zumindest laut dem Kommentator, und wenn das weiter so gemacht wird ist das ja ok …)
  • Orakelschwein Hanni von der badischen Zeitung kommt vor Kollegin Nanni ins Ziel – da Hanni die deutsche Fahne trägt soll das Sieg für ’schland bedeuten (aber der Kommentator irrt: Wollschwein Emma, Vorgängerin von Hanni & Nanni,  hatte bei der EM 2012 einmal daneben gelegen und beim Spiel gegen Dänemark auf Unentschieden getippt!)
  • Hund Luna
  • das Nasorakel von SportBild (gute Idee, aber dass das Ei geöffnet wurde ist leider nicht zu sehen – also vielleicht doch eher Unentschieden?)
  • das Bayern3 Schweineorakel (in letzter Sekunde – fast wäre es ein Unentschieden-Tipp geworden)
  • Schweinchen Schweini
  • Rosenkakadu Lizzy
  • Gürteltier Tatu aus Halle
  • Hund Kira (beißt gerne in Ballons!)
  • das Lorbeerblätterorakel vonm Delphi (also dem Lokal gleichen Namens in Köln – klasse Idee, nächstes Mal bitte mit Video!)
  • ein Kuhorakel aus dem schwäbischen Aulendorf
  • Chihuahua „Özil“ vom Remscheider Generalanzeiger
  • Eisbär Anori aus dem Wuppertaler Zoo
  • Gürteltier Taka aus Erfurt (für die ZDF drehscheibe)
  • Gürteltier Arnold aus dem Heidelberger Zoo
  • Kater Peaches schießt erfrißt ein Tor für Deutschland
  • Orakelhund Emma
  • Katze Diego frißt zuerst den deutschen Teller leer
  • Jorchoder wie auch immer dieser Hund heißt
  • Pinguine aus Brandenburg (tippen auf 1:0)
  • Schidkröte Momario
  • das Erdmännchenorakel

Für ein Unentschieden sind:

… mal abwarten …

  • Gürteltier Lotte von Radio Schleswig-Holstein
  • Schützenfisch Flipper (s.o.)

Auf einen portugiesischen Sieg setzen:

  • Katze Heywood
  • Hund Paul
  • Gürteltier Brösel aus Neuwied
  • SWR3-Elch Konstantin
  • der SpiegelOnline Staubsauger
  • Gürteltier Flitz aus Chemnitz
  • Hund Keks von ZDFtivi
  • Orang-Utan Buschi aus dem Osnabrücker Zoo
  • der Orakel-Hahn von mdr Thüringen
  • Collie Max von der neuen Presse (ohne Kommentar muss ich davon ausgehen, dass das erste vom Hund gewählte Schälchen auf das  Ergebnis deutet – der Hund frißt die anderen Näpfe ja auch noch leer …)
  • Ziege „Kiki von Hohenstein
  • NRW-Hase Grigio (tippt ein 0:1)
  • Pferd Nasar

Für den Krake-Paul-Gedächtnispokal (ich werde einen gefrorenen Oktopus zur Verwendung bei einem sommerlichen Grillfest spendieren) qualifizieren sich natürlich nur die Orakel, die bei diesem Spiel richtig liegen – der Rest darf natürlich weiter orakeln, kann aber den leckeren Pokal (ich lege noch Olivenöl, Zitrone, Kräutersalz und Knobi drauf) nicht mehr gewinnen. Notfalls vertilge ich den Pokal auch selbst – und das soll kein Affront gegen Krake Paul sein (ich hatte ihn bereits 2009 im SeaLife Oberhausen besucht und 2011 das dortige Denkmal bewundert!) sondern ganz im Gegenteil eine Hommage an diese schönen, intelligenten, aber eben auch sehr leckeren Tiere.





Fußball-WM 2014: Mutige Astrologen mit mieser Trefferquote (bis jetzt)

15 06 2014

Auch der ein oder andere Astrologe hatte sich ja bereits im Vorfeld der WM geäußert, aber Webseiten, die sich so richtig durchgehend mit Voraussagen für die einzelnen Spiele beschäftigen habe ich derzeit nur drei gefunden, aber immerhin sind auf zwei dieser Seiten tatsächlich Voraussagen für alle Vorundenspiele zu finden, hier waren die Leute also mutig genug entsprechende Prognosen zu veröffentlichen. Bisher (aktuell läuft das zehnte Spiel der WM) ist die Trefferquote der beiden Sterndeuter jedoch nicht allzu beeindruckend: Nur bei jeweils drei der bisherigen Begegnungen lagen die Astrologen in der Tendenz richtig – überraschenderweise aber bei den gleichen drei Spielen: Brasilien-Kamerun, Chile-Australien und Italien-England – mit Sicherheit können die Astrologen mit irgendeiner Gestirnsstellung erklären, warum sie ausgerechnet bei diesen drei Spielen richtig lagen.

Während auf dieser indischen Seite nur vorausgesagt wird wer gewinnt oder ob das Spiel unentschieden endet, traut sich der Betreiber der „Astro-Arena“ sogar die Prognose der einzelnen Spielergebnisse zu. Klar, der Mann weiß selbst, dass er im Trüben fischt und schreibt:

Es bleibt aber dabei, noch ist es ein langer Weg bis sich mit Hilfe der Sportastrologie konkrete Ergebnisse vorhersagen lassen und eine hundertprozentige Sicherheit wird es wohl nie geben.

Hundertprozentige Sicherheit? Das erwartet ja niemand – aber immerhin ein besseres Ergebnis als durch reines Raten (unter Einbeziehung des eventuell vorhandenen Fußballsachcerstands) wäre schon ‚mal ein Ziel – aber davon sind die beiden Astrologieseiten derzeit weit entfernt. Mal sehen wie das am Ende der Vorrunde aussieht.

Die dritte Astrologie-Seite mit recht ausführlicher WM-„Berichterstattung“ kommt von „Loop!“ einer hier schon mehrfach erwähnten Online-Zeitschrift. Wer dort aber genaue Prognosen auf die Spielausgänge erwartet wird enttäuscht. Es dominieren wort- und konjunktivreiche Formulierungen, Vermutungen darüber wann irgendetwas geschehen soll – und netterweise auch bisweilen kleine Kommentare nach dem Spiel. So wie in diesem Beispiel, wo man im Text zum Spiel zwischen Uruguay und Costa Rica folgendes lesen konnte:

Spannend wird es dann nochmal gegen 17:25 h (22:25 unserer Zeit), ein wunderschöner Sonnenuntergang (Sonne am Ereignis-DC), flankiert von Merkur-IC beim Trainer von Uruguay und Sonne-AC bei Jorge Pinto, dem Trainer von Costa Rica. Sein innerer Sonnenaufgang steht damit nicht wirklich im Gleichklang mit dem aktuellen Zeitgeschehen, was eher auf einen Treffer für Uruguay hindeutet.

OK, war irgendwie nicht so ganz die richtige Vermutung, was zu folgendem kommentar führte:

(PS: Nach dem Spiel ist man immer schlauer, Costa-Rica gewinnt 3-1, schießt zwei Tore kurz nach dem Sonnenaufgang des Trainers. Passte also prima ins Zeitgeschehen…)

Ja klar, nachher passt’s ja sowieso immer …

 

PS: Frankreich schlägt Honduras, die Astro-Arena hat eben immerhin ihren 4. Treffer gelandet – während der indische Sterndeuter mit seinem prognostizierten Unentschieden daneben lag.





Wer wird Fußball-Weltmeister 2014? – Teil 3: Orakeltiere im Training – und mit ersten Prognosen

9 06 2014

Regina heißt die Oktopusdame aus dem Berliner SeaLife Aquarium, die sich um die Nachfolge des legendären Orakelkraken Paul bewirbt. Pauls Erfolge aus dem Jahr 2010 hatte die deutschen SeaLife Dependancen 2011 eine wahre Orakelkrakeninvasion starten lassen, der allerdings bei der EM2012 keine weiteren Prognoseversuche folgten. Ausgerechnet an einem Freitag den 13. wird das Tier seine erste Prognose für das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Portugal abgeben.  Welches Tier bzw. welche Tiere für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung ins Orakelspiel einsteigen ist noch unklar, denn in einem Wettbewerb sucht die Zeitung zunächst ‚mal bei ihren Lesern nach Kandidaten, die dann erst einmal die Vorrunde der deutschen Mannschaft richtig tippen müssen.

Wie die deutschen Kicker auch befinden sich schon einige Tiere im Orakeltiertrainingslager:

Das dürfte natürlich nur der Anfang sein, ich vermute dass die Anzahl der Orakeltiere in den nächsten Tagen noch kräftig ansteigen wird. Und was ist eigentlich mit dem Orang-Utan Walter, der beim DFB-Pokalfinale mit seinem Tipp daneben lag?

Während andere Orakeltiere noch trainieren (müssen?) war das von der Frauen-WM 2011 und der EM 2012 bekannte Trörakel Nelly schon wieder aktiv, und das sogar dreifach! Gemäß der Kickkünste der Dickhäuterdame wird die deutsche Mannschaft gegen Portugal verlieren, dann jedoch die beiden folgenden Spiele der Vorrunde gewinnen:

Damit deckt sich die erste Prognose von Nelly in der Tendenz übrigens mit der Weissagung des Gummibärchenorakels auf dem Skepcon-Publikumstag in München: Deutschland gegen Portugal 1:4!

Gleich vier – nicht nur tierische – Orakel kann man im aktuellen Bahncard-Werbespot bewundern. Hier werden aber keine einzelnen Spiele „orakelt“, es geht gleich ums Ganze, also um den Titelgewinner. Zwei der viel Orakelergebnisse kann man dabei auch sehen: beim Kuhfladen-Bingo landet das Zeugs eindeutig bei der englischen (!) Fahne und die eigenartige Wasserspendervariante erblubbert den Sieg für Deutschland.

Sollte es übrigens tatsächlich ein Finale zwischen Deutschland und Brasilien geben, dann hat Katze Gizmo schon jetzt einen eindeutigen Tipp parat:

Und dieser wird noch unterstützt durch – die Simpsons! Wie im verlinkten Artikel auf giga.de zu lesen (und leider im dort verlinkten Video nur andeutungsweise zu sehen)

ist Homer in einer Anfang April ausgestrahlten Folge als Schiedsrichter unterwegs. Dabei pfeift er nicht, wie bereits in einer älteren Folge zusehen, eine Partie der Springfieldschen Fußballtruppe, sondern ist als Referee im WM Finale im Einsatz. Dort kommt es zur Begegnung Brasilien gegen Deutschland. Homer, so ehrlich wie er ist, lässt sich nicht von einer Schwalbe der Brasilianer täuschen und pfeift demnach keinen Elfmeter für die WM-Gastgeber. Als Homer das Spiel endlich beendet, steht es 2:0 für Deutschland. Laut Simpsons-WM Orakel darf sich die DFB-Elf daher Hoffnungen auf den ersten WM Sieg seit 1990 machen.

Homer Simpson und Katze Gizmo – ob die Fußballfans hierzulande den beiden ein Denkmal bauen falls es dieses Mal mit dem Titel klappt?

PS: Ein Standbild aus der Simpsons-Folge mit dem deutschen Finalsieg über Brasilien habe ich doch noch gefunden (das dazugehörige Video scheint mir von brasilianischen Verschwörungstheoretikern zu stammen …):

simpsinswm





Noch vor der Fußball-WM: Erstes Orakeltier gesichtet!

16 05 2014

In knapp vier Wochen beginnt die Fußball-WM in Brasilien, und spätestens seit 2010 ein Oktopus namens Paul aus dem SeaLife-Aquarium Oberhausen tatsächlich 8 Spiele in Folge richtig getippt hat sind tierische Orakel irgendwie „in“. Bei der Frauenfußball-WM 2011, der Fußball-EM 2012 und nicht zuletzt auch beim Champions-League Finale im letzten Jahr durften diverse Tiere auf den Ausgang der einzelnen Spiele tippen, aber die Trefferquote vom inzwischen längst verstorbenen Paul blieb unerreicht.

Gestern überraschte die WAZ mit dem wohl ersten Orakeltier des Jahres, einem Orang-Utan namens Walter. Dieser sollte allerdings noch gar nicht auf irgendwelche WM-Spiele tippen, sondern – vielleicht als eine Art „Aufwärmtraining“ – den Sieger des morgen Abend stattfindenden Pokalfinales vorhersagen. Während meistens irgendwelche „Futterorakel“ verwendet wurden (das Tier der Wahl – und die Auswahl war bisweilen sehr groß – „tippte“ auf das Team dessen Fahne eines von zwei angebotenen Futternäpfen zierte) gab es dieses Mal echtes Spielzeug für den Orang-Utan, nämlich zwei Fußbälle. In einem war ein Fanschal des FC Bayern, im anderen ein Trikot von Borussia Dortmund – und was macht der in Dortmund beheimatete Affe? Er greift beherzt zum Ball mit dem Bayernschal, reißt ihn auf und … … macht dann mit dem anderen Ball das Gleiche. Dass das Tier danach lieber mit dem Trikot spielte und den Schal ignorierte nahmen die Organisatoren als gutes Zeichen für Borussia Dortmund – kein Wunder, denn Walter lebt im Dortmunder Zoo! Ob hier der Wunsch Vater der Prognose war kann also nicht so ganz ausgeschlossen werden.

Ich bin aber schon ‚mal gespannt, ob es bei der Fußball-WM auch wieder eine solche Inflation an Orakeltieren gibt wie bei der EM vor zwei Jahren – aber vorher werde ich darüber noch ein paar Minuten erzählen, in knapp zwei Wochen, in München, im Rahmen des SkepCon-Publikumstages …





Prognosen 2014: Herr Dimde und sein kriegerisches Nostradamusgeschwurbel

17 04 2014

Alle jahre wieder erbricht der selbst ernannte Nostradamusforscher Manfred Dimde ein kleines Büchlein, mit dem er wieder einmal zeigen will, dass sein Lieblingsprophet Nostradamus dann doch irgendwie immer und überall richtig gelegen haben soll. Dieses Ansinnen ist zwar schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt (weil man in Nostradamus wohl er „einen poetischen Chronisten des 16. Jahrhunderts, der in verklausulierten Versen das Zeitgeschehen abbildete.“ sehen sollte), aber man kann ja versuchen Jahr für Jahr mit dem (fast) immer gleichen Unsinn sein Geschäft zu machen. Aber schauen wir uns das diesjährige Machwerk einfach Kapitel für Kapitel an – mal sehen ob es dieses Jahr etwas Besonderes bringt.

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