Die Scharlatanin und die vermissten Kinder – Teil 2 (lächerlich und immer noch widerlich)

5 08 2015

Nachdem nicht nur ich letzte Nacht auf den Unsinn hingewiesen hatte, mit dem eine selbst ernannte Hellseherin schamlose und zutiefst zynische Werbung für ihre vermeintlichen Fähigkeiten macht, hat sich in den letzten Stunden so einiges getan. Insbesondere die Dame selbst war fleißig und hat auf ihrem Facebookprofil alle Kommentare die ihr nicht gefallen haben gelöscht. Meistens waren es Fragen, zum Beispiel die – auch von mir gestellte – nach den Belegen für die von ihr behauptete 98%-ige Trefferquote (Zitat: Wenn die Polizei meine Dokumentationen möchte, aus welchen hervorgeht, dass meine Ortsbeschreibungen und Entfernungsangaben zu vermissten Personen zu 98% übereinstimmten, als man sie fand, so können sie diese gerne haben.). Aber der Fleiß dieser Dame war damit noch nicht am Ende, denn nachdem Lydia Benecke auf ihrer eigenen facebookseite nochmal ausführlich Stellung bezogen hatte (sehr, sehr lesenswert! Danke Lydia) meldete sich die Hellseherin auch dort und es begann das große Mimimi, in das ein paar ihrer Fans in geradezu lächerlicher Weise mit einstimmten. Die Frau behauptet tatsächlich sie werde gemobbt und postete mehrfach den immer gleichen, folgenden Kommentar:

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Sie glaubt sich also denunziert, nur weil eine Reihe von Menschen gerne Belege für ihre behaupteten, sensationellen Fähigkeiten sehen will? Wie lächerlich ist das denn? Also wenn ich solche Fähigkeiten hätte, dann würde ich die bösen Kritiker einfach mit einer Demonstration meiner Fähigkeiten ein für allemal mundtot machen! Und das würde auch funktionieren, denn die allermeisten Skeptiker lassen sich durch Belege überzeugen. OK, bei einer solchen, außergewöhnlichen (behaupteten) Fähigkeit würde man natürlich auch außergewöhnliche Belege erwarten können – aber gar nichts außer ein paar spitzen Bemerkungen ist dann doch nur noch lächerlich. Immerhin, die Dame will sich zwar eigentlich nicht testen lassen, aber in einer Antwort schlägt sie ja selbst schon eine einfache Testsituation vor:

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Genau! Das wäre doch ein wunderbarer Test: Sie setzt sich in einen Raum (ohne PC, Handy oder andere Hilfsmittel – nur mit einem alten Telefon), wird angerufen und soll dann beschreiben „wie es dort aussieht“. Ist doch gar nicht so schwer Frau Hellseherin, und es war ihr eigener Vorschlag! Wann melden sie sich bei der GWUP zum nächsten Psi-Test an?

Zum Schluß noch der Kommentar einer guten Freundin von mir, die sich in ihrer spärlichen Freizeit unentgeltlich um Menschen kümmert, die ein Kind verloren haben. Sie ist nicht bei den Skeptikern, aber wenn es um leidende Eltern geht weiß sie sehr genau von was sie redet … … und sie hat das Angebot dieser unsäglichen Hellseherin wie folgt kommentiert:

Ich bin immer wieder fassungs- und sprachlos. …. mit der Angst und Verzweiflung dieser Eltern, die gerade durch die Hölle gehen, seine Taschen füllen zu wollen. Und wieviele Menschen es doch gibt, die leider nur zu gerne das glauben wollen, was solche Betrüger ihnen vorgaukeln. …

Ich habe kein Problem mit Menschen, die für diese Kinder und ihre Angehörigen beten, Kerzen anzünden, irgendwelche Naturgeister oder sonstwas um Beistand und Kraft bitten. All das ist prima. Es zeugt von Menschlichkeit und Anteilnahme.

Aber das, was diese Frau tut, ist in meinen Augen zusätzliche Gewalt an den Opfern. Jegliche Empathie und respektvolle Zurückhaltung scheint ihr zu fehlen. Armselig.

Danke Heidi! Dem ist nichts hinzuzufügen!





Eine Scharlatanin wirbt mit vermissten Kindern: WIDERLICH!

5 08 2015

Ja, es kommt vor, dass in diesem unserem Lande Kinder verschwinden. War es ein Unfall, ein Verbrechen gar? Solange man keine weiteren Informationen hat sollte man sich mit Einschätzungen zurück halten – aber für die betroffenen Eltern ist diese Zeit der Ungewissheit mit Sicherheit die totale Hölle. Lebt mein Kind noch? Wurde es entführt? – Die entscheidende Frage ist aber eigentlich: Was ist passiert?

OK, man weiß es eben nicht. Aber da gibt es ja Scharlatane wie Evelyn Stötzner, eine selbst ernannte Hellseherin, die behauptet den Aufenthaltsort von gleich zwei derzeit vermisster Kindern zu kennen. Aber in zumindest einem Fall sagt sie ja nicht einmal der Polizei Bescheid:

Auch im Fall des vermissten Elias, erhält die Hellseherin Evelyn Störzner Bilder von einem Ort, an welchem er sich aufhält. In diesem Fall war sie noch nicht bei der Polizei, denn was soll das bringen, wenn dies solange dauert und dann doch nicht nachgesehen wird?

Warum sollte man eigentlich nachsehen, wenn die Frau nicht nachweisen kann, dass ihre Hellsehereien richtig sind? Wenn sie das könnte, dann wäre es ein Leichtes hier diverse Belege zu bringen, aber das scheint sie ja nicht zu machen – klar, und gut so, dass dann die Polizei nicht anspringt

Sie möchte sich nirgends aufdrängen, sie hielt sich hierbei lieber zurück. Jedoch lässt sie auch das Schicksal der Kinder und deren Angehörigen nicht los und sie möchte gerne helfen. Was wäre denn so schlimm, einfach mal nachzufragen ob die Eltern einem Telefonkontakt zustimmen?

Warum sollten die Eltern mit ihr reden? Entweder sie weiß es – als Hellseherin – oder eben nicht! Und schon kommen weitere Lügen:

In Amerika ist es normal das die Polizei mit einem Medium zusammenarbeitet, nur hier in Deutschland ist es noch nicht soweit.

Äh nein, ist es nicht! Ich war ja gerade erst in den USA, dort kennt man auch nur die entsprechenden Behauptungen selbsternannter Hellseher … … aber vielleicht kann die Dame das ja irgendwie belegen? Ich frage mal auf Facebook nach … … aber Belege gibt es natürlich nicht!

Aber die Dame redet ja noch weiter:

Frau Evelyn Störzner sagt: „Ich verstehe es ja, der Mensch braucht Beweise. Wenn die Polizei meine Dokumentationen möchte, aus welchen hervorgeht, dass meine Ortsbeschreibungen und Entfernungsangaben zu vermissten Personen zu 98% übereinstimmten, als man sie fand, so können sie diese gerne haben. Hauptsache es geht endlich mal jemand diesen Hinweisen nach.

98% Übereinstimmung? Das wüsste ich doch gerne genauer, nein – ganz genau! Bitte, Frau Stötzner, zeigen Sie uns ihre 98%-Übereinstimmungsdokumentationen! Ich bin schon mal neugierig! Auf ihrem Facebookprofil haben sie ja Rückfragen dieser Art ziemlich brüsk abgewehrt … … also los: Hellseherin oder Scharlatanin? Es liegt an ihnen wie sie eingeschätzt werden! Belegen Sie doch einfach ihre behaupteten Erfolge – falls nicht müssen sie sich als schamlose Scharlatanin bezeichnen lassen, die die Verzweiflung der Eltern der vermissten Kinder auf widerlichste Art ausnutzen möchte um für sich zu werben. Sie sind dran! Zeigen Sie uns was sie zu können glauben bzw. was sie zu können behaupten – wenn sie das nicht können sollten sie einfach schweigen (ich habe übrigens diverse Facebooksätze von ihnen per Screenshot gesichert …).