Weltuntergang nächsten Freitag und ein positives Ereignis am 3. Oktober

25 07 2016

Nachdem der letzte, doch tatsächlich aus dem Maya-Kalender herausfantasierte Weltuntergang Anfang Juni erwartungsgemäß nicht stattgefunden hat und auch die vielen Katastrophen des Herrn Salazar ausgeblieben sind gibt es nun wieder einmal eine Prognose für den kommenden Freitag. Florian Freistetter hat den vermeintlich aus der Bibel herausgelesenen Schwachsinn bereits entsprechend gewürdigt, und auch bei news.de scheint man das glücklicherweise nicht allzu ernst zu nehmen:

Ein gigantisches Erdbeben soll am 29. Juli die Menschheit dahinraffen. Zudem soll Jesus auf einem weißen Pferd zurückkehren.

Herrlich! Man kann sich das so richtig schön bildlich vorstellen, wenn über das die Menschheit dahinraffende Erdbeben irgendein Typ auf einem weißen Pferd daherreitet … … aber natürlich gilt auch hier:

Beweisen können die Fanatiker ihre Theorie jedoch nicht.

Natürlich nicht, es ist ja auch keine „Theorie“ sondern nicht mehr als ein absurdes und lächerliches Hirngespinst.

Die seltsamste Reaktion kam von einer Seite, auf der ansonsten – außer ein paar schönen astronomischen Bildern – eine absolut sensationelle Schwurbeldichte herrscht. Den Weltuntergang Ende Juli kontert der Autor mit folgendem:

Extrem bedeutendes, positives Ereignis am 2./3.10.2016!

Berechnet wird das mit allerlei Zahlengeschwurbel, das an Lächerlichkeit kaum zu überbieten ist. Beispiel gefällig? Also gut: Man nehme drei Zahlenangaben (in Tagen) aus der Bibel, addiere diese und erhält 3885 Tage. 3885, das sind 5 x 777 – also deutet die Bibel doch ganz sicher auf das Jahr 5777 hin (… und wo sind jetzt die Tage hin?), und am 2./3. Oktober ist doch das jüdische Neujahrsfest und gemäß diesem Kalender beginnt dann das Jahr 5777 … … und das soll dann der Beginn eines Jubeljahres sein. Genaueres wird dem Leser allerdings vorenthalten.

Immerhin, nach aktueller Planung wird der 3. Oktober dieses Jahres ein besonderer Tag für mich und meine liebste Frau sein: wir haben nämlich für diese Woche Urlaub geplant und werden auf einer noch näher zu definierenden Insel irgendwo im Süden verweilen …





Lustige homöopathische Widersprüche: lactosefreie Lactose und glutenfreies Gluten

20 07 2016

Vor einigen Wochen hatte irgendwo bei facebook – wo kann ich leider nicht mehr finden – irgend ein Skeptiker bei einer großen, auf Homöopathika spezialisierten Onlineapotheke nachgefragt, wie sie denn ihr Homöopathikum „Plutonium Nitricum“ herstellen würden und einige äußerst ausweichende Antworten erhalten. Kurz zusammengefaßt soll irgendeine hohe homöopathische Verdünnung ohne jede radioaktive Strahlung von irgendeinem wissenschaftlichen Labor geliefert und dann weiter potenziert verdünnt worden sein. Kein Wunder, dass das Mittel nur in Hochpotenzen verfügbar ist, gemäß dieses wunderbaren Blogposts galt: „Die niedrigste Potenz ist C30, was einem Gramm Plutonium auf die 10.000-fache Masse des Universums entspricht, als Globuli dann noch auf die hundertfache Menge an Zucker aufgebracht.“ „Galt“ ist richtig, denn das Mittel gibt es in dieser Online-Apotheke inzwischen nicht mehr. Angst mussten sich die Anwender dieses und anderer Homöopathika eh nicht machen, denn bei absolut allen homöopathischen Mitteln dieser Online-Apotheke werden die Inhaltsstoffe wie folgt aufgelistet:

Globuli von Remedia Homöopathie und Salvator Apotheke bestehen aus Saccharose,

Dilutionen von Remedia Homöopathie und Salvator Apotheke bestehen aus Ethanol-Wassergemisch

Na wunderbar! Wenn sowieso in allen Globuli nur Saccharose und in allen Dilutionen nur ein Ethanol-Wassergemisch zu finden ist, wieso dann diese Unterscheidung von mehreren Tausend verschiedenen homöopathischen Stoffen? Dass die eigentlich – zumindest ab einer gewissen Potenz Verdünnung – sowieso nicht in den Globuli oder den Dilutionen enthalten sind, darauf weisen Skeptiker ja häufiger hin, aber auch darauf, dass in Niedrigpotenzen durchaus noch – zumindest das ein oder andere Molekül – des Ausgangsstoff zu finden ist und dass dies dann für starke Allergiker durchaus gefährlich werden kann. Paradebeispiel ist das Mittel Apis, das aus zerdrückten Honigbienen besteht. Dieses gibt es als Dilution schon in einer Verdünnung von D3, also 1:1000 – für starke Bienengift-Allergiker dürfte das durchaus ein Gefährdungspotential darstellen, denn einen allergischen Schock können schon einige wenige Moleküle des Bienengifts auslösen.

Viel interessanter ist aber eine weitere Anmerkung, die sich auch bei allen Homöopathika dieser Online-Apotheke findet, nämlich diese zum Thema Laktose/Gluten:

Homöopathische Globuli und Dilutionen von Remedia Homöopathie und Salvator Apotheke sind laktosefrei und glutenfrei

Nimmt man die oben zitierte Liste der Inhaltsstoffe (gilt wie gesagt für jegliche Homöopathika bei dieser Online-Apotheke), dann ist dieser Hinweis trivial. Ich habe aber leichte Zweifel an dieser Aussage denn verkauft wird auch folgendes Mittel:

aktblog01Wir lernen: In homöopathischer Lactose ist offensichtlich gar keine Lactose drin, selbst dann nicht, wenn rechnerich noch welche drin sein müsste, denn homöopathische Lactose gibt es auch in Niedrigpotenzen, die durchaus noch Moleküle der Ausgangssubstanz enthalten können:

aktblog02Ich bin kein Chemiker, aber eine Verdünnung von 1:10000 bei den Dilutionen dürfte mit Sicherheit noch Moleküle der Ausgangssubstanz enthalten. Also entweder ist hier die Beschreibung bezüglich Laktose und Gluten falsch (und die Inhaltsstoffe!), oder die angebotenen Dilutionen sind eine schlichte Mogelpackung.

Immerhin ist das bei dem homöopathischen  Gluten ein klein wenig anders:

aktblog03

Gluten gibt es also erst ab einer Verdünnung von 1:10000000000, in dieser Dilution könnte aber – wenn mich meine Rechenkünste bezüglich der Avogadro-Konstante nicht täuschen – trotzdem das ein oder andere Teil dieses „Stoffgemischs aus Proteinen“ vorhanden sein – und wieder bleibt nur eine Schlußfolgerung: Entweder die Liste der Inhaltsstoffe und der Hinweis auf die Glutenfreiheit ist falsch, oder die Dilutionen werden nicht ordnungsgemäß hergestellt.

Ich finde es ja wirklich toll, dass hier lactosefreie Lactose und glutenfreies Gluten angeboten werden – als ob die Homöopathie nicht schon lächerlich genug wäre …





Orakelzooende und ein Treffer des Sportastrologen

8 07 2016

Aus und vorbei, der Orakelzoo schließt auch bei dieser EM ohne dass ein würdiger Nachfolger des legendären Orakelkraken Paul gefunden werden konnte. Vielleicht gibt es in zwei Jahren bei der nächsten WM ja wieder irgendwelche Anwärter, oder die Öffentlichkeit verliert die Lust an diesen Spielchen. Der große Hype um Orakeltiere scheint jedenfalls vorbei zu sein.

Einen Prognosetreffer feiert aktuell in seinem Blog der Sportastrologe, denn er hatte tatsächlich ein Finale Frankreich gegen Portugal (mit Sieg für Frankreich) vorausgesagt und stellt sich folgende rhetorische Frage:

Ich lasse diesen erstaunlichen Tipp einfach mal so stehen und jeder kann sich dann seinen Teil dazu denken. Glück oder Können?

Die Antwort ist einfach, und ergibt sich aus seiner gesamten EM-Prognose, die ich hier gerne nochmal im Detail vorstelle. Dies sollte das Ergebnis der Gruppenphase sein:

end01 end02Sage und schreibe drei Positionen aus der Gruppenphase (Frankreich, Rumänien und Irland) waren richtig vorausgesagt, der Rest schlicht und einfach falsch – wirklich eine sensationelle Prognoseleistung! Drei späteren Gruppensiegern (Ungarn, Italien und Wales) hatte der Sportastrologe gar das sofortige Ausscheiden als Gruppenletzter prophezeit – kann man eigentlich noch weiter daneben liegen?

Die Spiele in der vom Sportastrologen vorausgesagten KO-Runde hatten dann natürlich gar nichts mit der Realität zu tun, obwohl er erstaunlicherweise auch Island erst im Viertelfinale ausscheiden sah: end04 end05Von den acht Viertelfinalisten des Sportastrologen waren drei (Spanien, England und Österreich) zu diesem Zeitpunkt längst zu Hause. Und im Halbfinale hätte Deutschland ja gegen Portugal ausscheiden sollen …

Alles in Allem eine wahre Meisterleistung des Sportastrologen der sein vermeintliches „Können“ mit dem prognostizierten Vorrundenergebnis eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Aber klar, die Prognose für das Finale war richtig, und wenn Frankreich gewinnt, dann gratuliere ich ihm gerne für diesen einen richtigen Tipp. Den fast völlig falschen Rest sollte man aber auch nicht vergessen …





Vor dem Halbfinale: Ein Kamerun-Schaf gibt den Oktopus und die aktuelle Statistik (mit tierischen Updates)

5 07 2016

Im Viertelfinale waren sich die Orakeltiere einig, Deutschland schafft es. OK, war richtig, aber Kamerun-Schaf BobaTeng hatte mit seiner Prognose (mindestens Verlängerung) ein wenig mehr Recht als die anderen drei, liegt also bei den tierischen Orakeln nun knapp in Führung. Die tierischen Prognosen für das Halbfinale werde ich spätestens am Donnerstag hier einfügen, jetzt erst einmal zu den Statistikern.

Bei Fußballmathe liegt die deutsche Mannschaft in der Kategorie Titelwahrscheinlichkeit vorne:

Finale Titelgewinn
Deutschland   58,44%   35,58%
Portugal   62,91%   31,67%
Frankreich   41,56%   20,17%
Wales   37,09%    12,59%

Beim EM-Simulator sieht das allerdings anders aus:

2el03

Hier hat Frankreich die besten Chancen, fürs Halbfinale und auch fürs Finale – aber wenn es nach der Statistik gegangen wäre, dann hätte (laut Fußballmathe) ja Spanien gewinnen müssen …

Ein Grund für die grundverschiedenen Berechnungen ist wohl die Tatsache, dass beim EM-Simulator auch das Heimrecht eine recht große Rolle spielt. Nimmt man dies weg, dann ergeben sich folgende Wahrscheinlichkeiten:

2el04

Das ist den Berechnungen bei Fußballmathe schon ziemlich ähnlich … … aber egal was die statistischen Berechnungen sagen, wie der Trainer eines ehemaligen Europameisters bemerkte gilt sowieso: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ – wir müssen also warten was in den nächsten Abenden auf dem grünen Rasen passiert.

Und die Orakeltiere? Die werden wohl frühestens morgen ihr Votum abgeben – mal sehen ob sie sich wieder so einig sind …

Update vom 6. Juli, 23:00 Uhr:

Während Portugal seiner – statistischen – Favoritenrolle gerecht wird waren zwei der vier bisherigen Qualitätsorakel bereits aktiv. Das Sportwettenschwein Jamie setzt dabei ebenso auf die deutsche Mannschaft wie Pinguin Flocke. Und bisher hatten tatsächlich beide alle Spiele richtig getippt, aber ob man dann gerade Flocke als neuen Paul ausrufen darf? Immerhin war eine Prognose von Kamerun-Schaf BobaTeng ein klein wenig genauer, aber dessen Orakelei fehlt ebenso noch wie die Prognose von Minischwein Trixi aus Kiel. 

Und die anderen? Nun ja, Seelöwin Astrid hat nach einer völlig verkorksten Vorrunde (alles falsch) immerhin die nächsten zwei Spiele richtig getippt – jetzt setzt sie auch wieder auf die deutsche Mannschaft. Hund Sanya frißt – wie immer – beide Näpfe leer (warum soll das einen deutschen Sieg anzeigen?), und in Osnabrück läuft Welpe Pieter in Richtung des deutschen Tores. Ob ich zum Rest morgen noch etwas schreibe weiß ich noch gar nicht, wahrscheinlich habe ich zu viel zu tun … … aber zumindest die beiden Qualitätsorakel folgen noch vor dem Halbfinale.

Update vom 7.Juli, 18:00 Uhr:

Auch die beiden letzten Qualitätsorakel haben nun ihre Tipps abgegeben, und beide scheinen am Wochenende noch einmal orakeln zu wollen, sehen also die deutsche Mannschaft im Finale. Dabei muss sich Minischwein Trixi gegen eine störende Hühnerhorde um Hahn Franz durchsetzen, während Kamerun-Schaf BobaTeng humorlos das Futter von der deutschen Fahne nimmt. Dass bei letzterem das youtube-Video sofort endet stimmt allerdings nachdenklich: hat er wirklich nicht – wie beim Halbfinale – auch das Futter auf der anderen Fahne gefuttert? Egal, das Orakelurteil ist gesprochen und wieder einmal sind sich die Qualitätsorakel einig …

Einig sind sich aber auch die beiden Marderhunde Max und Moritz: die beide allerdings eindeutig auf Gastgeber Frankreich setzen. Nervenaufreibende sechseinhalb Minuten dauert es bis beim Rosenheimer Schneckenorakel die Entscheidung gefallen ist – hier scheint die deuts che Mannschaft im Vorteil. Ob man es als schlechtes Omen sehen soll, wenn Elefantendame Zella auf Deutschland setzt? Bisher lag sie ja fast immer daneben, sah Italien im Viertelfinale siegen und wagte mit dem Europameister-Tipp Nordirland schon vor der EM eine spektakuläre Fehlprognose.

Genug vom Orakelzoo für heute, mal sehen ob für das Finale eine weitere Folge notwendig wird …