Klasse Idee aus Nienburg (Weser): Am Marion-Dönhoff-Gymnasium trifft sich jeden Montag die „Skeptiker-AG“ – Schülerinnen und Schüler der 8.-10. Klasse, die sich mit vielerlei spannenden Fragen beschäftigen. Von Astrologie über das Monster vom Loch Ness bis zu Verschwörungstheorien und dem Yeti reicht die Themenpalette – wobei sich die Nachwuchsskeptiker natürlich zunächst mal – wie auch die lokale Sonntagszeitung berichtete – mit der Theorie beschäftigen müssen; also damit wie mit den Methoden der Wissenschaft Behauptungen eigentlich geprüft werden. Ob sie sich dabei auch von folgendem Video* zu einem Test inspirieren liessen weiß ich natürlich nicht …
… aber dass sie die Methodik beherrschen haben die Schüler mit einem Astrologietest gezeigt, den sie im Rahmen ihrer AG durchgeführt haben:
Versuchsanordnung
Drei freiwilligen Versuchspersonen wurden zur Überprüfung der Übereinstimmung mit ihrer Person zwei verschiedene Charakterhoroskope vorgelegt. Eines der beiden Horoskope wurde mit Hilfe der Geburtsdaten ermittelt, das andere war ein fremdes (das einer anderen Versuchsperson).
Die Versuchspersonen hatten die Aufgabe, die Horoskope zu lesen und anzugeben, inwieweit diese auf die eigene Person zutreffen (Übereinstimmung in Prozent). Die Versuchspersonen wussten nicht, bei welchem Horoskop es sich tatsächlich um ihr eigenes handelte (so genannte „Verblindung“). Sie erfuhren es erst nach dem Versuch.
Die verwendeten Charakterhoroskope wurden auf der Astrologie-Seite http://de.astrogeno.com/ unter Angabe von Geburtszeitpunkt und Geburtsort erstellt.
Das Ergebnis ist für die Astrologie katastrophal:
Die jungen Probanden fanden also in einem fremden Horoskop im Schnitt mehr Übereinstimmungen zur eigenen Person als in dem zu ihrem Geburtsdatum erstellten und folgerichtig formuliert das Versuchsergebnis auch ganz klar:
Der von Astrologen behauptete Zusammenhang zwischen den Charaktereigenschaften eines Menschen und der Konstellation der Himmelskörper zum Zeitpunkt seiner Geburt konnte im Experiment nicht belegt werden.
Natürlich ist das für Skeptiker keine neue Erkenntnis, aber auf die Teilnehmer der Skeptiker AG dürfte dieses eigene Experiment einen nachdrücklicheren Eindruck hinterlassen als wenn man ihnen nur folgenden Beitrag aus der RTL-Sendung „Welt der Wunder“ vorgespielt hätte. Dort findet man – nach der sehr schönen Entlarvung und Demonstration von Techniken des „Cold Reading“ – am Ende noch zwei ähnliche Tests mit vergleichbaren Ergebnissen:
Gibt es eigentlich ähnliche Veranstaltungen auch an anderen Schulen? Zu wünschen wäre es, denn zum Einen gibt es genug Themen aus dem „Skeptiker-Repertoire“ mit denen man Schülerinnen und Schüler begeistern und an denen man die wissenschaftliche Methode wunderbar erklären und erproben kann, zum Anderen kann ich mir sehr gut vorstellen, dass eine solche AG allen Beteiligten auch richtig Spaß macht – und der sollte bei einer AG natürlich nicht zu kurz kommen.
* Nein, ich bekomme von They might be giants kein Geld für diese erneute Werbung – ich finde aber, dass man die CD/DVD „here comes science“ nicht oft genug lobend erwähnen kann … … sie eignet sich übrigens bestimmt auch gut für den Einsatz im Englischunterricht!
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