Prognosen 2016: Herr Bardel als Schwarzseherazubi

27 04 2016

Heute ein spezieller Vertreter der alljährlichen Prognoselabertaschen aus Österreich: Rainer Bardel. Der Mann hat gleich mehrere Texte im Laufe der letzten Monate zum laufenden Jahr geschrieben, und er scheint der Schwarzseherfraktion zuzurechnen zu sein. Denn irgendwie scheint sein Text dann zu Beginn wenig Hoffnung für 2016 erwarten zu lassen:

Russland revanchiert sich nun für die Sanktionen beim Westen und die BRICS-Staaten gründen eine neue Finanzunion als Gegengewicht zum IWF. Griechenland kann und wird seine Schulden nicht begleichen. Die Konflikte am Balkan, in Syrien und in Israel werden eskalieren und die Finanzwelt als auch die Europäische Union erschüttern und in der gewohnten Form auflösen.

Hmm, das ginge natürlich noch viel schwärzer, aber so ganz kriegt er die Kurve zum richtigen Schwarzseher noch nicht, denn das Nächste klingt fast positiv:

Der Mondknoten im Zeichen Jungfrau fordert eine Bereinigung unsauberer Machenschaften und Saturn im Zeichen Schütze verlangt grenzenlose Menschenrechte und eine Öffnung der Religionen.

Ok, die grenzenlosen Menschenrechte werden von irgendwelchen Gestirnsständen verlangt – und wenn keiner darauf hört? Dann wird’s halt wieder schwarz:

Ein Höhepunkt der Finanzkrise, Erdbeben, Unruhen und Neuwahlen in Österreich mit politischen Veränderungen erwarten uns von Mitte April bis Ende Juni und von Mitte September bis Ende Oktober.

Klingt alles nicht gut, aber überhaupt, da es schon nach Mitte April ist hat der Mann einen phantastischen Treffer gelandet! Auch wenn die Präsidentenwahlen in seinem Heimatland Österreich schon lange terminiert waren, ein solcher Prognosetreffer ist ja wirklich krass! Krass blöd!

Danach gibt es wieder ein wenig Positives („diplomatische Lösungen„) und nichtssagendes Blabla („Neuordnung der EU und der Finanzwirtschaft“) bevor es wieder um die gar nicht mehr so latenten Ängste geht:

Der schwarze Mond Lilith wechselt am 21. Mai vom Zeichen Waage in das Zeichen Skorpion und wird ungelöste Konflikte zwischen den Geschlechtern verschärfen, denn nun prallen fremde Kulturen mit einem Patriarchat und die Bewegung der Emanzipation zusammen. Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in europäischen Städten wurden von den Gestirnen angezeigt.

Ach, sie wurden „angezeigt“? Es wäre also nicht passiert, wenn die Sterne anders gestanden hätten? Astrologisch kann man ja alles begründen:

Lilith im Quadrat zu Pluto und in Opposition zu Uranus und der Mond in Konjunktion zum Fixstern Alkaid, welcher arabisch „die klagenden Frauen“bedeutet.

Und weiter gibt es noch so etwas wie eine Prognose:

Die Übergriffe auf Frauen werden sich häufen und es ist ratsam, Massenveranstaltungen in Kombination mit Drogen zu meiden.

Dann wird’s wieder irgendwie positiv:

Ängste und Vorurteile sollen aufgelöst werden, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

… gefolgt von ein wenig Medienbashing:

Einige Medien tragen leider ihren Teil zur Eskalation dieser Problematik bei und hier ist ebenso die Handschrift von Putin zu erkennen.

Wie bitte? Die Medien sind zum Teil schuld? Und Putin?

Scheinbar hat den Mann bei seinem 2016-Text vom Januar dann doch etwas der Mut verlassen. Am 26. März, in seiner Terrorprognose, ist er dagegen erstaunlich „genau“ und gibt gefährdete Städte und gefährliche Tage an. Das sind dann folgende Städte:

  • Istanbul und Ankara in der Türkei
  • Berlin, Frankfurt und Köln in Deutschland
  • Kopenhagen in Dänemark
  • Stockholm in Schweden
  • Brüssel in Belgien
  • Paris, Lyon und Marseille in Frankreich
  • London in Großbritannien
  • Moskau in Russland
  • Tel Aviv in Israel
  • New York und Washington in den USA

… und die dazugehörigen „Termine“:

  • 5. April 2016 (schon daneben)
  • 17. bis 21. April 2016  Es sind zusätzlich Verluste bei den Börsen angezeigt (wieder daneben) 
  • 25. bis 28. April 2016  
  • 18. bis 21. Mai 2016
  • 27. bis 31. Mai 2016
  • 4. Juni 2016
  • 12. bis 15. Juni 2016
  • 19. bis 23. Juni 2016   Große Verluste an den Börsen
  • 29. bis 31. Juni 2016
  • 12. bis 14. Juli 2016
  • 31. Juli bis 2. August 2016
  • 16. bis 18. August 2016
  • 24. bis 28. August 2016

Dazu gibt es noch „herausfordernde  Zeitphasen prominenter Personen„, die sogar – ein wenig versteckt – weitere Prognosen enthalten:

  • 18. November 2017   Ein neuer Lebensabschnitt nach einer schweren Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (zu Wladimir Putin)
  • 21. November bis 6. Dezember 2016   Das absehbare Ende der Präsidentschaft (Baschar al-Assad)

Am Ende folgt ein Blick auf die Fußball-EM in Frankreich, aber Herr Bardel will nicht verraten wer gewinnen wird. Stattdessen hat er auch hier eine Liste von Terminen, an denen die Sicherheit seiner Analysen nach irgendwie gefährdet  scheint:

  • Donnerstag, 16. Juni 2016  „666“ ist eine besondere Zahl
  • Freitag, 17. Juni 2016
  • Montag, 20. Juni 2016 Vollmond im Zeichen Schütze
  • Donnerstag, 30. Juni 2016  Mars wird direktläufig und Mond Opposition Saturn
  • Freitag, 8. Juli 2016

Insgesamt scheint Herr Bardel seinen Schwarzsehereien (zurecht) nicht zu trauen, denn ganz so katastrophal wie andere sieht er dann doch nicht. Bleiben seine vielen prognostizierten Terrororte und Terrortermine –  nichts als lächerliche Angstmache für seine (hoffentlich kaum vorhandenen) Fans. Ernst kann man so jemanden nicht nehmen, aber vielleicht schafft es ja eine seiner Prognosen in die jährliche Rückschau …

(Rainer Bardel ist die Nummer 25 der Astrologen / Wahrsager / Hellseher für 2016)

 

 


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5 responses

27 04 2016
Apokalender

Sollte nicht jemand Herrn Bardel mal darauf hinweisen, dass der Juni nur dreißig Tage hat? Mit der Terrorprognose für den 29. bis 31. Juni macht er sich ja zum Gespött unter den Propheten…

28 04 2016
Hat Herr Bardel Recht behalten? – Apokalender

[…] Prognosen 2016: Herr Bardel als Schwarzseherazubi […]

28 06 2016
Ein getroffener Hund bellt – Der Apokalender

[…] infantilen Kommentare haben mich zum Schmunzeln gebracht und ich werde nun darauf antworten. Diese Organisation […]

23 12 2021
Dirk Pohlmann

Ich habe mir die Website von Herrn Bardel (www.rainerbardel.com) angesehen und denke, dass er nicht zu den Schwurblern in der Astrologieszene gehört. Je mehr du ihn erwähnst, desto mehr Aufmerksamkeit wird ihm zuteil. Das möchtest du ja nicht, Michael? Einige seiner Dokumentationen zur GWUP sind heikel. Konzentriere dich besser auf die echten Spinner, Verschwörungstheoretiker und Träumer, das hat auch zusätzlichen Unterhaltungswert.

18 01 2022
wahrsagercheck

@Dirk Pohlmann
Fanboy von Herrn Bardel? Ach ja, ich erwähne – immer mit Quellenangabe – wen ich möchte und erlaube mir mein Urteil darüber. Haben Sie Probleme mit freier Meinungsäußerung?

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