Vermischtes vor dem Jahresrückblick 2008

13 12 2008

Wenige Tage vor der Veröffentlichung des alljährlichen Prognoserückblicks möchte ich noch ein paar Kleinigkeiten los werden:

  • So erhielt ich vor einigen Tagen die Mail eines Astrologen, dessen Jahresblabla Jahresprognose in Bezug auf das Börsengeschehen für 2007 ich abgespeichert hatte.  Der Mann aus Österreich  schämt sich aber nun offensichtlich seiner Prognose von vor fast zwei Jahren und möchte, dass ich das Ganze lösche. Astrologie betreibt er natürlich weiterhin, sogar Wirtschaftsastrologie – auf seiner Webseite jedoch äußert er sich heute nicht mehr in solcher Weise. Nun gut, bei einem Honorar von 200 Euro pro halber Stunde ist es natürlich gaaaanz böse, wenn man irgendwo im Internet daran erinnert wird was man vor knapp 2 Jahren auf seiner Webseite geschrieben hat bzw. wenn potentielle Kunden das dann nachlesen können. Wer übrigens meint, die 200 Euronen für 30 Minuten seien die Übertreibung eines böswilligen Skeptikers, der kann ja selbst nachschauen, welchen Obulus er für wirtschaftsastrologische Beratung von seinen Kunden verlangt.
  • Von Tedora erhielt ich vor einigen Wochen den Hinweis auf die Seite von Seherin Eva. Die im Nachtprogramm praktizierende Astro TV Beraterin schreibt ihre „Visionen, geschannelten Botschaften und Prophezeihungen“ in einer Art Blog nieder und ist dabei wunderbar unkonkret – Datumsangaben fehlen nämlich fast vollständig. Auch bei anderen Prognosen und Visionen ist sie sehr unkonkret. So richtig fleißig am Visionieren war sie am 27. November – nicht weniger als 6 Visionen hat sie an diesem Tag zwischen O:44 und 1:17 gehabt – am Vortag eine, und davor lange nichts. Die schönste der 6 Prognosen ist meines Erachtens „Karin’s Beinbruch“ von 0:58 Uhr (wobei selbstverständlich verschwiegen wird, um welche Karin es sich handelt). Ansonsten gibt es aus den früheren Visionen das übliche Katastrophengeraune (Kriege, 3. Weltkrieg, Überschwemmungen in Deutschland, Wirtschaft bricht zusammen …) und viel Blabla. Lustig finde ich, dass sie jede ihrer Minitexte mit folgender Erklärung abschließt:

ACHTUNG: HIERBEI HANDELT ES SICH VON MIR GESEHENE VISIONEN, GECHANNELTE BOTSCHAFTEN UND PROPHEZEIHUNGEN; OHNE JEGLICHE WERTUNG UND GARANTIE.

Da brauchen sich die Karins im Lande also wohl doch nicht so arg zu sorgen. Fragt sich nur, warum sie diese Textlein dann überhaupt veröffentlicht – vielleicht ja als Werbung für ihre nächtlichen Auftritte bei Astro TV, auf die sie wahrscheinlich sogar nocht stolz ist (Würde sie das sonst auf ihrer Webseite erwähnen?).

  • Die ersten Jahresprognosen für 2009 sind eingetroffen – wieder mal dabei ist Starastrologe Winfried Noe, der einen Text zur Finanzkrise geschrieben hat, in dem er davon raunt, dass alles noch schlimmer kommen wird. Dabei geht er mit keiner Silbe darauf ein, dass es die Finanzkrise nach seiner Börsenprognose, die in der Zeitung „Euro am Sonntag“ (Heft 3/2008 Ausgabe vom 6.1.2008, Seite 30) zu lesen war, gar nicht hätte geben „dürfen“. Seine Prognose für den DAX 2008 lautete nämlich folgendermaßen:

    2008 wird ein stabiles Börsenjahr, der DAX steigt bis Jahresende um fünf bis neun Prozent


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6 responses

18 12 2008
Wahrsager-Check 2008: Wieder lauter Nieten @ gwup | die skeptiker

[…] Vermischtes vor dem Jahresrückblick 2008 Wahrsagercheck’s Blog, 16.12.2008 […]

15 06 2010
Zahlenfriedhof

In der Euro am Sonntag, Nummer 3 2008 Seite 30 steht nichts über eine Vorhersage Noes über den DAX-Verlauf 2008, sondern ein Artikel über die Luftfahrtbranche mit dem Titel „Turbolenzen in Sicht“. Ganz schön peinlich für den Wahrsagerscheck. Hat Noe die angebliche Voraussage nun gemacht, oder nicht? Wenn ja, wo? Sie schaden mit ihrer Schlamperei ihrer Glaubwürdigkeit!

16 06 2010
wahrsagercheck

@Zahlenfriedhof
Danke für den Hinweis. Auf meiner pdf-Kopie steht tatsächlich eine 03, deshalb nahm ich an, dass dies die Nummer der Ausgabe wäre. Das war natürlich mein Fehler – ich werde dies gleich korrigieren … … der von mir zitierte Artikel erschien am 6.1.2008. Hier die dazugehörigen Daten aus der Genios-Pressedatenbank:
06.01.2008 Im Zeichen der Börsologie
von Marko T. Hinz/Wie werden sich DAX und Co im neuen Jahr entwickeln? Die Sterne darüber zu befragen, ist – zumindest in …
1421 Wörter 2.98 EUR

16 06 2010
Zahlenfriedhof

Danke für die Korrektur. War etwas harsch in meiner Wortwahl, weil ich so frustrierte war, dass ich ganz umsonst die Zeitung 03/2008 nachbestellt habe. Entschuldigun. Nun konnte ich (und kann jeder gratis) auch auf der Homepage von Euro am Sonntag den Artikel lesen:

http://www.finanzen.net/eurams/bericht/Im_Zeichen_der_Boersologie_155668

Leider ist die Volltext- und Personensuche im Archiv der „Euro am Sonntag“ ziemlich lausig, da weder „Noe“ noch „Noé“ noch „Astrologie“ noch „Sterne“ den gewünschten aber existenten Artikel findet.

16 06 2010
wahrsagercheck

@Zahlenfriedhof
Keine Ursache! Ich kann gut verstehen, dass man in so einem Fall ein wenig unwirsch reagiert. Und sie hatten ja Recht – es war mein Fehler, und den muss ich dann eben korrigieren.
Danke für die Hinweise zum Archiv von „Euro am Sonntag“ – ich wußte gar nicht, dass die ein kostnfreies Archiv haben …

16 06 2010
Zahlenfriedhof

Zum Schluss (noch ?) ein krümelkackerischer Hinweis: Beim Ihrem Post vom 03.01.2010 steht, dass „Winfried Noé, der seine Börsenkompetenz Ende 2007 in der Zeitschrift „Euro am Sonntag“ mit folgender Prognose manifestierte“. Nun ja, wenn man es ganz konsistent haben will, sollte es statt „Ende 2007“ besser „Anfang 2008“ heißen. Auch wenn Noé wahrscheinlich seine „Expertise“ bestimmt schon Ende 2007 an die EuramS geschickt hat, so klingt obige die Formulierung, als stünde seine Vorhersage in einer EuramS von Ende 2007.

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