Fukushima-Leichenfledderer-Nachtrag

26 07 2011

Das katastrophale Erdbeben im Norden Japans ist zwar lange vorbei, aber irgendwie war mir ein Leichenfledderer-Interview im DAF durch die Lappen gegangen. Nach 01:17 Minuten erklärt Herr Felber etwas absolut Sensationelles:

Prinzipiell ist es schon so, dass man auch Erdbeben mit Hilfe der Astro-Kartographie voraussagen kann bzw. zumindestens Breitengrade auf der Erde festlegen kann wo zu welchen Zeiten besonders erhöhte Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, dass ein Erdbeben stattfindet.

Wow! Da stellt sich nur die Frage, warum hat er denn nicht nachgeschaut?

Dass man dies dann noch auf ein bestimmtes Land einschränken kann, dafür müsste man dann die verschiedenen Nationalhoroskope durchschauen und das ist eine unglaubliche Menge an Arbeit für einen Astrologen so dass er dies von vorne herein nicht tut …

Zu viel Arbeit also. Tja, schade aber auch. Nicht nur, dass damit Menschenleben hätten gerettet werden könnten, auch finanziell würde sich der Aufwand doch eigentlich lohnen: Es winken nämlich nicht nur Ruhm und Ehre sondern auch eine Million Dollar!

… und gleichzeitig stellt sich natürlich die Frage der Sinnhaftigkeit …

Wie bitte? Es macht also keinen Sinn, Menschenleben zu retten? Und – in diesem Fall – wäre es keine gute Idee gewesen, vielleicht einige Wochen vorher (da war die astrologische Konstellation ja schon bekannt) darauf hinzuweisen, dass man Kernkraftwerke in bestimmten Regionen vielleicht vorsorglich doch herunterfahren soll? Für mich zeugt diese Aussage von Herrn Felber von einer gewissen Menschenverachtung …

… denn nur zu leicht ist es im Grunde nur eine Panikmache und im Endeffekt erntet er das Gelächter wenn’s nicht eintritt.

Natürlich erntet der Astrologe Gelächter, wenn seine vollmundig verkündeten Prognosen nicht eintreffen. Stellt er sich aber mit Behauptungen wie den oben zitierten einer fairen und offenen Überprüfung, dann macht er sich keinesfalls lächerlich, sondern zeigt dass er bereit und gewillt ist seine Behauptungen zu belegen.

Herr Felber tut dies allerdings nicht. Er behauptet zwar, dass die Voraussage von Erdbeben mittels der Astrologie möglich sei, redet sich dann aber mit fadenscheinigen Ausreden (zu viel Arbeit) heraus. So darf er sich nicht wundern, wenn man ihn in der Öffentlichkeit in die Riege der schamlosen Leichenfledderer einreiht, die auf den Leichen der Opfer dieser Katastrophe ihr astrologisches Werbesüppchen kochen zu müssen glauben.

Sollte Herr Felber zu einem Test seiner behaupteten Fähigkeiten bereit sein, revidiere ich selbstverständlich gerne den obigen Text. Dann ziehe ich sogar meinen virtuellen Hut, übrigens auch dann, wenn seine Voraussagen falsch sein sollten.

PS: Dass die sich Redakteurin nennende Mitarbeiterin des DAF auch hier nicht eine einzige kritische Nachfrage stellt überrascht nicht wirklich. Frau Thonak lässt sich offensichtlich gerne von Sterndeutern irgendwelchen Unsinn erzählen.


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