Prognosen 2014: Frau Teissier mit Katastrophendefizit?

28 12 2013

Bereits für 2013 hatte ich das mir von einer Leserin dieses Blogs zur Verfügung gestellte Buch „2012-2016 Weltkrise und Neubeginn“ (ISBN 978-3-86882-250-2) zur Hand genommen, jetzt ist es Zeit ihre Ergüsse für 2014 kurz zusammen zu fassen. Die Überschrift für die allgemeine Jahresprognose von Frau Teissier lautet:

2014: Gerät das Abendland ins Wanken?

Was dann ins Wanken geraten soll liest sich auf Seite 133 so:

Sagen wir unverblümt, dass dieses Jahr zusammen mit 2015 vielleicht das härteste in der Periode der Zivilisationskrise sein wird. Das ganze Jahr über herrscht ein Grundklima soziopolitischer Erdbeben. Es ist ein Jahr, dass von einem völligen Missverhältnis zwischen den positiven und konstruktiven Aspekten (zwei) und den kritischen, destruktiven Aspekten (zehn) gekennzeichnet wird.

Aha, die destruktiven Aspekte gewinnen also mit 10:2 gegen die konstruktiven – aber was das konkret bedeutet, da flüchtet sich Frau Teissier wie gewohnt in Allgemeinplätze und Konjunktive. OK, die „Europäische Union kann sich konsolidieren„, aber gleichzeitig gibt es ein „nicht zu vernachlässigendes Risiko von bewaffneten Konflikten„. Und schon im Januar droht Explosives: „Erdöl, Börse, Kernkraft“, auch im Februar und dann liegen noch dank dem bösen Mars zwischen Anfang März und Juli „bewaffnete Angriffe in der Luft„. Ganz besonders schlimm soll es im April (bis Anfang Mai) und in der zweiten Junihälfte werden:

Eine große Destabilisierung ist in Aussicht, legislative und monetäre Probleme, größere Brände liegen in der Luft, Volksausschreitungen etc. Auch bei diesem kosmischen Schauspiel, das häufig Abbild eines schmerzliche Teilungsklimas ist, werden u. a. Frankreich, die USA, Deutschland und England in  der ersten Reihe sitzen.

Erst soll sich die EU stabilisieren, dann gibt es ein Teilungsklima – egal was passiert, Frau Teissier hat natürlich immer Recht. Kein Wunder, wenn man so inhaltsleer daher schwafelt, denn damit kann niemand daneben liegen. Und die Prognose größerer Brände dürfte sich Ende Juni alleine durch die beginnende Grillsaison bewahrheiten. Im November und Dezember soll es dann wieder ganz schlimm werden, aber schon ab dem 12. Juni sorgen irgendwelche Planeten dafür, dass es …

zu allen möglichen Umweltverschmutzungen und vielleicht auch zu Epidemien kommen wird.

Was für ein Quatsch! Wie gewohnt traut sich die Starastrologin aber ‚mal gar keine vernünftige Prognose zu. Ob da bei ihren Prognosen für einzelne Länder anders ist?

Für Deutschland labert die Dame über angespannte Beziehungen zum Ausland (Oktober 2013 bis Oktober 2014 – die Spannungen mit der USA wegen der NSA-Affäre hatten im Oktober längst begonnen …), von der Bevölkerung geforderte Änderungen im Gesundheitswesen (welche?), von einer Spaltung der Gesellschaft (z.B. zwischen Älteren und Jüngeren) und faselt sogar etwas von einer Rebellion. Danach wird’s aber positiv …

Für Frankreich sieht ihre Prognose schlimmer aus. Im Frühjahr erwartet sie eine …

explosive Phase – und im Vergleich zu diesen sozioökonomischen Turbulenzen wird uns der Mai ’68 im Rückblick als eine angenehme Frühjahrsbrise vorkommen. Bürgerkriegsähnliche Zustände drohen oder ein Unfall in einem Atomreaktor, ebensowenig auszuschliessen wäre eine Panne auf dem technologischen Sektor.

Oh Gott! Bürgerkrieg in Frankreich – oder eine Atomkatastrophe – die Sterne mögen Frankreich wohl nicht so gerne … … obwohl: auch hier soll’s im Herbst aufwärts gehen.

Fazit: Frau Teissier hat erstaunlich wenig Naturkatastrophen im Angebot, dafür erwartet sie allerlei sozioökonomische Veränderungen. Nicht ganz ungeschickt dieser Schachzug, denn da Gesellschaften immer irgendwie im Wandel sind ist es im Nachinein leicht einen Treffer für die eigene Laberprognose zu finden – und wenn’s mit Bürgerkriegen und Rebellionen nichts wird haben eben die positiven Aspekte – trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit – dann doch gewonnen. Und dass sie konkrete Prognosen inzwischen fürchtet ist spätestens nach ihrer Topblamage aus dem Jahr 2011 klar: Dem damaligen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hatte sie prognostiziert …

2011 wird ein geniales Jahr für ihn. Mit 62 Jahren wird es das Jahr seines Lebens

Angesichts seiner Tage in einem New Yorker Gefängnis dürfte der inzwischen Ex-IWF-CHef da anderer Meinung gewesen sein.

(Das war die Nummer 4 der Astrologen / Wahrsager / Hellseher für 2014)


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