Für einige Fussballfans im Norden hat der Astrologe Manfred Gregor eine gute und eine schlechte Nachricht: Der Hamburger SV erreicht das UEFA-Cup Finale gegen Werder Bremen, verliert aber am Sonntag in Bremen sein Bundesligaspiel. Wobei die in der Hamburger Morgenpost veröffentlichte Prognose für den UEFA-Cup nicht allzu gewagt ist, denn schließlich gewannen die Hamburger bereits das Hinspiel auswärts mit 1:0. Dass Gregor sogar die Matchwinner beider Spiele kennen will und für den Bremer Diego ein Tor in den ersten fünf Minuten des Sonntagsspiels vermutet ist eine in Astrologenprognosen selten genaue Aussage. Wenn’s daneben geht wird er sich wahrscheinlich mit der beliebten Ausrede, dass die Sterne nicht zwingen sondern nur „geneigt machen“ herausreden. Ob man den Lesern des Artikels bei der empfohlenen Reisebuchung zum Finale in Istanbul im Falle einer HSV-Niederlage am Donnerstag noch ein Rücktrittsrecht auf Kosten von Herrn Gregor einräumt ist leider nicht bekannt.
Die Schweinegrippe ist bereits vor Tagen ins Mundanforum von Astrologix geschwappt und bei den vielen dort zu findenden Horoskopbildern und abgedrehten Pseudoerklärungen mit Hilfe von Deutungen der Todeszeitpunkte von an der Spanischen Grippe im Jahr 1918 verstorbenen US-Soldaten (!!!) kamen sogar einer Mitdiskutantin namens „Marlies“ leise Zweifel. „NUR: Was hat die derzeitige Zeitqualität mit dem Tod dieses Soldaten zu tun? Hat sie überhaupt etwas damit zu tun?“ Userin „federkiel“ kontert mit einer kleinen Verschwörungstheorievermutung: „Also, wenn man mit der Lunge dieses Soldaten experimentiert hat, oder was gefunden hat, ist denen vielleicht etwas ausgekommen im Labor. Wäre ja nicht das Erste Mal„. Wie realitätsfern muß man eigentlich sein, um solches Hohlgeschwätz in eine Tastatur zu hämmern …
Nachdem bereits der Allgeier-Newsletter und der Astrologe Stephan E. Fuchs durch den tragischen Amoklauf eines Schülers in Winnenden mit einer besonders ekelhaften Form der astrologischen Erklärungsdiarrhoe infiziert wurden, scheint sich dieser Virus – etwas verspätet – auch bis zu Olaf Staudt verbreitet zu haben. Dieses Mal ist es die böse Zeitqualität und Staudt analysiert zielsicher aus der Ferne und den unvollständigen Geburtsdaten des Täters (die Geburtszeit fehlt in den Daten, die HSV-Prognostiker Manfred Gregor zugeliefert hat) „schwer wiegende Versäumnisse und emotionale Defizite von Seiten der Eltern“. Der dreiteilige Kommentar Winfried Noé’s zum gleichen tragischen Geschehen sowie das vedische Astrologiegeschwurbel von „Velvetrose“ alias Dirk Mett sind zwar schon etwas älter, aber wenn es so etwas wie eine Meisterschaft im Leichenfleddern geben würde, hätten sich die beiden Autoren ebenfalls qualifiziert. Dass Herr Mett eine solche Tat „eher früher, im Januar Februar erwartet“ hätte, und dies mit „dem Zeitpunkt der eigentlichen Beschlußfassung vor der Tat“ zu „erklären“ versucht ist die übliche Überheblichkeitsrhetorik eines sich allwissend fühlenden Nachherdeuters ohne jegliches Schamgefühl.
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